Warnung vor "russischen Vorschussbetrügerinnen"
Bezirk | Aus Anlass bekannt gewordener "Betrügereien durch Internetbekanntschaften aus Russland" ruft die Sicherheitsdirektion Tirol zu erhöhter Aufmerksamkeit und Vorsicht auf. Erst kürzlich ist ein 40jähriger Mann aus dem Bezirk Kitzbühel einem Betrüger aufgesessen, der sich auf diese besondere Art des Trickbetruges spezialisiert hat.
Eine angeblich ukrainische Frau nahm Ende 2010 über eine Singlebörse mit dem Tiroler Kontakt auf, und in den folgenden Monaten entwickelte sich intensiver E-Mail-Verkehr. In seiner Verliebtheit bot er ihr im Frühling 2011 an, dass sie sich in Österreich treffen könnten und er den Flug für sie bezahlen würde. Zwei Tage vor dem beabsichtigten Treffen bekam er ein E-Mail von seiner Angebeteten, dass sie nicht nach Österreich kommen könne, da sie am Flughafen in Moskau einen Betrag von € 400.- als Sicherheit für ihr Visum bezahlen müsse. Der Tiroler überwies ihr in der Folge den Bargeldbetrag und hörte ab diesem Zeitpunkt nichts mehr von der Frau. Sein Geld für Flugtickets und Visum sah er ebenfalls nie mehr.
Der Mann ist hier Opfer eines sog. Vorschussbetruges geworden, der in dieser Form bereits seit einigen Jahren (auch in Tirol) recht erfolgreich praktiziert wird. Die Dunkelziffer dürfte nicht unerheblich sein, da sich die geprellten - und auch in ihren Gefühlen verletzten - Männer oft schämen, Opfer eines dreisten Abzockers geworden zu sein.
Die Betrüger verwenden Programme, die E-Mail-Adressen aus dem Internet extrahieren, und senden einfach personalisierte Serienmails oder melden sich in (kostenlosen) Singlebörsen bei Männern, die Partnerinnen suchen. Die Betrüger, die im Ausland sitzen, kontaktieren die Männer per Email und geben sich als ausgesprochen attraktive Frau (belegt durch entsprechende Fotos) aus einem Land der ehem. Sowjetunion aus. Die angeblich Partner suchenden Frauen schreiben verständnisvolle Briefe und scheinen an den kontaktierten Männern interessiert zu sein.
Bei folgenden Anzeichen ist Vorsicht geboten:
- Die Frau auf dem mitgeschickten Foto wirkt auffallend jung, ausgesprochen attraktiv und erotisch
- Sie beantwortet keine direkten Fragen oder die Antworten finden sich am Schluss des Briefes (in der Regel handelt es sich um einen Modelltext, an den eine Ergänzung angefügt wurde).
- Die Brieffreundin bringt haarsträubende Ausreden als Grund dafür vor, warum der Mann sie nicht in Russland besuchen sollte
- Sie gibt vor, ihren Liebsten so schnell wie möglich besuchen zu wollen, habe aber kein Geld für ein Touristenvisum oder Flugtickets
- Die Frau schreibt auffallend oft von Ehrlichkeit und Verlässlichkeit
- Der Vorschlag eines Telefongespräches wird von der Korrespondentin mit dem Hinweis abgeschmettert, dass sie kein (Mobil)Telefon habe
- In einem Email informiert die Frau, dass dies ihr letzter Brief sei, weil ihr Internetabonnement zu Ende gehe. Sie könne es nicht erneuern, weil ihr wegen einer unerwarteten Geldausgabe das Geld dafür fehle.
- Sie schreibt, dass sie oder ein nahes Familienmitglied schwer krank geworden sei, was teure medizinische Hilfe nach sich ziehe
Bei Vorliegen dieser Anzeichen warnt die Sicherheitsdirektion Tirol ausdrücklich davor, sich auf derartige Bekanntschaften einzulassen, keinesfalls soll Bargeld überwiesen werden.
Für Rückfragen steht zur Verfügung: Dr. Edelbert Kohler, SID Tirol, Tel. 0512-5900-756200