badgebadge
Job AnzeigerImpulsTrendig MagazinServus
Kitzbüheler Anzeiger

Wahrscheinlich kommt Nordzufahrt

Nur zwei der anwesenden Gemeinderäte sprachen sich klar gegen eine Norderschließung des Bichlachs aus. Entschluss fiel zwar keiner - die Gemeinderäte bezogen aber Position.

Reith | Letzte Woche lud die  Reither Gemeindeführung zu einem Informations- und Diskussionsabend ins Kulturhaus. Fast drei Stunden lang wurde über die verschiedenen Möglichkeiten der Erschließung des Bichlachgebietes informiert und diskutiert. Der Großteil der Gemeindeführung sprach sich für die Nordvariante aus, die eine Anbindung an das Straßennetz zwischen Feuerwehrhaus und Wohnsiedlung vorsieht.
Notwendig wird diese Erschließung aufgrund eines geplanten sozialen Wohnbauprojektes mit rund 40 Wohneinheiten sowie eines geplanten Personalhauses. Zur Zeit ist das Bichlach nur über die einspurige und nicht ungefährliche Bichlachstraße erschlossen.

Grundsatzbeschluss für Nord ist bereits gefallen

Der Grundsatzbeschluss für die Variante Nord war bereits im April gefallen. Aufgrund von Unmut und Bedenken in der Bevölkerung, besonders von Anrainern aus der angrenzenden Wohnsiedlung (der Kitzbüheler Anzeiger berichtete), versprach die Gemeindeführung sich alle Varianten noch einmal anzuschauen und zog die Experten vom Büro für Verkehrs- und Raumplanung (BVR) hinzu.

740 Autos pro Tag werden erwartet

Gerhard Havranek und Klaus Schlosser schauten sich die Verkehrsströme am 10. April an und präsentierten ihre Ergebnisse und Hochrechnungen. Rund 740 Autos pro Tag erwarten die Experten auf der Bichlachstraße, nachdem die neue Wohnsiedlung gebaut wurde.

Vier verschiedene Erschließungsvarianten wurden beleuchtet. Neben besagter Norderschließung wurde noch die Süderschließung (Anbindung an das Straßennetz vor der Tischlerwirt-Brücke), eine Kombination aus Süd- und Norderschließung sowie eine Norderschließung mit Nutzung der jetzigen Bichlachstraße als Einbahnstraße unter die Lupe genommen. „Die verkehrstechnisch beste Variante wäre sicher die Kombination aus Nord und Süd - das ist aber auch die kostenintensivste“, erklärte Gerhard Havranek. Für die Nordvariante errechnete die Gemeindeführung Kosten von 1.014.621 Euro brutto (ohne Grundablösen) und für die Südvariante 1.031.977 Euro (ohne Grundablösen, ohne Linksabbieger).

Problem bei Südvariante ist der Linksabbieger

Die von der Gemeindeführung ehemals favorisierte Süd­erschließung setzt einen Linksabbieger voraus, der aber nur sehr kostenintensiv realisierbar ist. „Wir müssten die Brücke aufweiten um die Breite für eine Abbiegespur zu erhalten. Außerdem ist ein weiterer Kostenfaktor die Grundstücks­ablöse, die bei der Südvariante auf rund 175.000 Euro käme, bei der Nordvariante sind es nur 30.000 Euro“, erklärt Bürgermeister Stefan Jöchl. Für eine Kombination habe die Gemeinde derzeit kein Geld, so Jöchl weiter.

„Ziel sei es auch, den Verkehr aus dem Ort zu bringen, deshalb bietet sich die Nordvariante an“, meint auch Vize-Bürgermeister Hansjörg Hölzl. Gemeinderat Sebastian Hölzl wies darauf hin, dass die Norderschließung seit 1986 im Raumordungskonzept verankert ist. „Damals wurde die 7 Meter breite Trasse für die Erschießung bereits berücksichtigt - da gibt es kein Durchdrängeln zwischen den Häusern, der Platz war immer schon dafür ausgelegt“, betont Hölzl.

Anrainer haben immer noch Angst um Sicherheit

Die Anrainer äußerten erneut ihre Bedenken und zweifelten die Ergebnisse der Experten von BRV an. Den Anrainern ist der Gehsteig zu schmal. Sie fürchten, dass sich niemand an die 30iger-Beschränkung in der geplanten Straße halten wird. Eine Mutter meinte, dass sie ihr Kind, dann nicht mehr zu Fuß in die Schule schicken könne. „Wir fürchten nicht den Lärm, sondern um unsere Sicherheit“, betonte ein Anrainer.
Gemeinderat fasst

Beschluss im Dezember

Im Dezember will der Reither Gemeinderat endgültig darüber abstimmen. Mit der Nordvariante könnte dann schon im nächsten Jahr begonnen werden, da diese bereits ausverhandelt wurde.
Johanna Monitzer

Suche