Vorerst Baustopp für Hangar
Reith | Knalleffekt bei der Hangar-Errichtung in Reith: Eine einstweilige Verfügung des Hartsteinwerkes zwingt die gelben Engel zur vorläufigen Einstellung ihrer Baustelle.
Das Hartsteinwerk in Oberndorf hat eine derzeit noch aufrechte Bewilligung für eine Bodenaushub-Deponie an jener Stelle, die sich die gelben Engel für ihren neuen Stützpunkt erwählt haben. „Das bedeutet, wir sind quasi Rechtsbesitzer dieser Liegenschaft“, erläutert Siegfried Brunner vom HWK. Die Deponie hätte bis Mai diesen Jahres geschlossen werden sollen. Doch das Hartsteinwerk hatte bereits im vergangenen Sommer einen Antrag auf Verlängerung eingereicht, um die Anlage ordnungsgemäß schließen zu können.
Der Baustart des ÖAMTC kam diesen Schlussarbeiten zuvor. „Wir haben allerdings die Haftung für diese Deponie“, führt Brunner weiter aus. Außerdem könnte die Behörde Sicherheitszonen einrichten, die dem Betrieb des Hartsteinwerks schaden würden. Somit entschloss sich die Firmenleitung zur einstweiligen Verfügung, der vor Gericht stattgegeben wurde.
Der Baustopp ist bis zum anhängigen Gerichtsverfahren aufrecht. Dieses soll Anfang September erfolgen.
Die enorme Verzögerung ist für den ÖAMTC besonders ungünstig, weil ja bekanntlich die Zeit drängt. Den derzeitigen Standort in Kitzbühel können die Flugretter nämlich nur so lange nützen, bis die Bagger für das neue Reha-Zentrum auffahren.
ÖAMTC sieht öffentliches Interesse
Dementsprechend erbost ist Reinhard Kraxner, der Chef der ÖAMTC-Flugrettung: „Mir kommt das alles sehr merkwürdig vor.“ Er pocht auf seinen positiven Behördenbescheid. Beim Genehmigungsverfahren hatte das Hartsteinwerk übrigens keine Parteienstellung. „Vom Baustart des Hangars haben wir über die Medien erfahren“ schildert Brunner.
Der ÖAMTC wiederum hofft auf baldige Klärung der Lage: „Wir wollen die nötigen Verhandlungen so rasch wie möglich führen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass das öffentliche Interesse über die Privatinteressen eines frustrierten Steinbruchbesitzers steht“, setzt Reinhard Kraxner gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger hinzu.
Siegfried Brunner will die einstweilige Verfügung jedoch keinesfalls als Anschlag auf die Flugretter verstanden wissen: „Wir haben absolut nichts gegen den ÖAMTC. Von uns aus können sie fliegen, wie sie wollen. Es geht lediglich um die Deponie-Problematik.“
Die Bauverzögerung könnte für den ÖAMTC zusätzlich weit unangenehmere Folgen haben.
Bekanntlich steht die Neuordung der Flugrettung durch das Land Tirol noch aus. Sollte die Ausschreibung dieser Rettungsdienste zu bald erfolgen, kann der ÖAMTC als möglicher Anbieter keinen bestehenden Stützpunkt vorweisen. Das dürfte sich naturgemäß nachteilig auf die Bewerbung auswirken.
Elisabeth Krista, Symbolfoto: Pöll