
Vorbereitungen für Olympia laufen bestens
Am Freitag, 18. Juli, feiert der Kitzbüheler Anzeiger sein 75-jähriges Jubiläum mit einem großen Fest im Kitzbüheler Stadtpark. Eine Gelegenheit, Momente und Geschichten der vergangenen Jahre noch einmal Revue passieren zu lassen. Im Anzeiger Sport-Talk (ab 18.30 Uhr) mit Moderatorin Karina Toth geben Olympiasieger David Kreiner, Boulderer Julian Wimmer, Surfer Joseph „Seppi“ Salvenmoser und Biathletin Lisa Hauser spannende Einblicke in ihre Karrieren.
Der Kitzbüheler Anzeiger hat Lisa Hauser, die mit dem Weltmeistertitel 2021 in Pokljuka ihren bisher größten Erfolg feierte, bereits vorab zum Interview getroffen.
Lisa, wie geht es dir aktuell? Wie läuft das Training?
„Mir geht’s gut, danke! Wir haben schon das erste Drittel der Vorbereitung hinter uns. Ich war zwischendurch ein paar Tage zuhause und auch mal zehn Tage auf Mallorca – das hat gutgetan. Aktuell bin ich im Trainingslager in Martell in Südtirol, gemeinsam mit dem Schweizer Weltcupteam. Das Wetter ist top, das Essen sowieso, und das Training war intensiv. Die Hitze der letzten Wochen war schon eine Herausforderung, aber insgesamt bin ich sehr zufrieden, wie’s bisher gelaufen ist.“
Wie nutzt du im Sommer die Zeit abseits vom Biathlon-Training?
„Ich nutze die Zeit, um mich gut zu erholen. Das ist das A und O, damit es im Training gut funktioniert. Abseits davon versuche ich, so viel Zeit wie möglich mit meinen Freunden zu verbringen – das ist im Winter oft nicht so einfach, weil man ständig unterwegs ist.“

In der Region gibt es auffällig viele erfolgreiche Sportler. Woran liegt das deiner Meinung nach?
„Der Kitzbüheler Ski Club hat sicher einen großen Anteil daran und legt den Grundstein für viele Sportkarrieren. So war es auch bei mir. Ich war zuerst beim Sportverein in Reith und bin dann mit zehn Jahren zum K.S.C. gewechselt. Das regelmäßige, strukturierte Training, das dort geboten wird, ist eine wichtige Basis, um viele Jahre später davon zu profitieren. Es ist schön zu sehen, wie viele Sportler aus unserer Region erfolgreich sind.“
Auch wenn deine Karriere hoffentlich noch lange dauert: Was waren bisher deine größten Highlights?
„Natürlich die WM in Pokljuka – die Medaillen, der Titel, das bleibt unvergesslich. Und dann nach Hause zu kommen und im Garten ein ganzes Schneemanndorf stehen zu sehen, das war sehr emotional. Es war ja gerade Coronazeit und es waren keine Zuschauer erlaubt. Die Leute haben alle daheim vor dem Fernseher mitgefiebert. Aber auch in den Jahren davor gab’s viele Highlights – bei den Junioren, Weltcupsiege wie zum Beispiel jener in Frankreich mit zehntausenden Fans an der Strecke.“
Du hast als Profisportlerin schon viel Erfahung. Gibt es etwas, das du jungen Athleten raten und mit auf den Weg geben möchtest?
„Das Wichtigste ist: Nie den Spaß und den Mut verlieren – auch wenn’s mal nicht so läuft. Es wird Höhen und Tiefen geben, das gehört dazu. Verletzungen, Krankheiten oder schlechte Leistungen, wo man die Ursache gar nicht kennt – das alles ist Teil einer Sportlerkarriere. Wichtig ist, dass man Menschen um sich hat, denen man vertraut und mit denen man auch über schwierige Phasen sprechen kann. Ich hatte da immer viel Rückhalt, das hat mir extrem geholfen.“
„Erfolg messe ich nicht nur an Medaillen. Oft sind es Kleinigkeiten, über die man sich besonders freut.“
Lisa Hauser, Biathlon-Weltmeisterin
Wie hat sich das Leben einer Sportlerin verändert? Ist es heute einfacher oder schwieriger als früher?
„Es hat sich schon einiges verändert. Früher war das Drumherum lockerer. Man ist an den Start gegangen und hat geschaut, was geht – war’s gut, war’s gut, und wenn nicht, dann halt nicht. Heute ist der Druck größer – von außen, aber auch der eigene Anspruch wächst. Diese Leichtigkeit wiederzufinden, das ist eine Herausforderung. Aber ich glaube, das zeichnet einen großen Sportler aus, dass er seinen richtigen Weg findet.“
Was bedeutet Erfolg für dich?
„Erfolg ist für mich nicht nur eine Medaille oder ein Podestplatz. Es ist auch ein Erfolg, wenn man etwas schafft, das man sich vorher nicht zugetraut hat. Wenn man Zweifel überwindet oder sich nach Rückschlägen zurückkämpft. Man wird im Sport oft scheitern – das gehört dazu. Umso schöner ist es, wenn man dann etwas erreicht. Und manchmal ist auch eine einfache Bergtour ein Erfolg – wenn sie lange auf der Liste stand und man sie endlich macht.“
Welche Ziele hast du für die kommende Saison?
„Es wird wieder eine spannende Saison werden – Olympia steht ja vor der Tür. Aber ich will nicht nur auf Antholz im Februar hinarbeiten, sondern über die ganze Saison konstant gute Leistungen bringen. Gesund zu bleiben, ist dabei das wichtigste – im Sport, aber auch generell im Leben. Es ist die Grundvoraussetzung, um überhaupt erfolgreich zu sein.“
Lisa, vielen Dank für das Interview!
Mehr am Freitag, 18. Juli, ab 18.30 Uhr im Anzeiger Sport-Talk im Kitzbüheler Stadtpark (Eintritt frei)