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Kitzbüheler Anzeiger
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Die Unterstützung für heimische Vereine ist für Aloisia (vorne) eine Selbstverständlichkeit – hier 2020 mit Clubschwestern der Soroptimisten.

Von der Jodlerschule nach Straßburg

Wie bereits berichtet, wurde die St. Johannerin Aloisia Wörgetter am 14. September mit dem Verdienstkreuz des Landes Tirol ausgezeichnet. Eine Ehrung, die für sie wie ein symbolisches Heimkommen ist. „Ich freue mich riesig über diese Auszeichnung, die gleichzeitig allen jenen im Bezirk Kitzbühel gilt, die mich mehr als 30 Jahre in meiner diplomatischen Tätigkeit unterstützt haben“, sagt sie. „Ich bin dankbar, dass mit dieser Auszeichnung der Zusammenhalt, der so typisch für uns ist, gesehen und gewürdigt wird.“

Heimat im Herzen und im Gepäck
Denkt sie an ihre Kindheit in Tirol, sind da Bilder, die sie sicherlich nie vergisst: „Der Schulweg zur Jodlerschule, das Pistentretteln und Schifahren hinterm Haus. Die geschmückten Kühe, die im Herbst am Elternhaus vorbei von der Alm nach Hause trabten.“

Auch heute noch, wenn sie nach St. Johann zurückkehrt, folgt sie Ritualen, die vertraut wirken: Kaffee und Kuchen im Café Rainer, dazu der Kitzbüheler Anzeiger, „um zu sehen, was sich tut“. Am Ende ist es oft das Einfache, das zählt: ein vertrauter Platz, ein Blick in die Natur, ein Gespräch im Ort.

Und so schließt sich der Kreis – zwischen einer Kindheit in den Tiroler Bergen und einer Laufbahn in der großen weiten Welt.

Schon früh zog es sie hinaus. Ein Austauschschuljahr in Wisconsin, USA, öffnete den Blick, internationale Gäste in der Pension ihrer Tante Anna Wörgetter weckten die Neugier. Bald folgte das Studium in Innsbruck und die ersten Schritte in die Diplomatie.

Ihre Karriere führte sie hinaus in die Welt: New York, Algier, Minsk, Straßburg. Doch wer mit Aloisia Wörgetter spricht, hört nichts von irgendwelchen Posten oder Titeln, sondern von Begegnungen: Von Menschen, die trotz aller Unterschiede einen Weg zueinander gefunden haben. Solche Momente rühren mich jedes Mal tief und machen mich sehr dankbar.“

Ein Moment, der alles verändert hat
Besonders geprägt hat sie ein historischer Einsatz: Als Wahlbeobachterin bei den ersten demokratischen Wahlen 1994 in Südafrika war sie hautnah dabei, als ein Land einen neuen Weg einschlug. „Eine schicksalshafte Entwicklung über den Kontinent hinaus, die unser aller Respekt verdient“, sagt sie. Ein Erlebnis, das sie bis heute prägt.

Was hilft, wenn man auf der Weltbühne vermitteln muss? Wörgetter lacht: „Manchmal erlaubt mir mein Tiroler Naturell, direkt zu sein. Das kann Lösungen beschleunigen.“ Bodenständigkeit, Beharrlichkeit und eine klare Haltung – das sind ihre Begleiter geblieben.

Ihr Engagement für Menschenrechte und interkulturellen Dialog beschreibt sie schlicht: „Ein aus der Familie und der Gemeinschaft gewachsener Respekt für alle Menschen, der Glaube an den guten Willen und die Freude an der Mitmenschlichkeit.“

„Wenn Menschen, auch unerwartet, zu einer Einigung kommen, entsteht ein kleines Stück Frieden“

Die Brücke zwischen Heimat und Welt
Ob es, wie jetzt in Straßburg die großen Zukunftsthemen wie künstliche Intelligenz sind – oder Verhandlungen über Demokratie und Gleichberechtigung: Wörgetter schafft es, die Dinge für alle klar und verständlich zu machen. „Ich erzähle zu Hause mit Freunden, wie der Europarat die besten Ideen aus allen Mitgliedsstaaten sammelt und bündelt, um beste Lösungen für neue Herausforderungen zu schnüren.“

Und wenn sie auf Tirol angesprochen wird, muss sie nicht lange überlegen: „Die ganze Welt kennt Tirol und Tirol kennt die Welt. Wir sind kosmopolitisch. Keine Vermittlung notwendig.“

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Aloisia Wörgetter mit den Feller Schützen aus St. Johann, die im vergangenen Jahr zu Besuch in Straßburg waren. Foto: Oliver Wieser

Ein Ratschlag für die Jungen
Für junge Menschen aus Tirol, die hinaus in die Welt wollen, hat sie einen einfachen, aber klaren Rat: „Vertraut auf Euch!“ Integrität, Familie und Gemeinschaft seien für sie selbst immer das Fundament gewesen. „Familie und Gemeinschaft haben aus mir eine Person gemacht, die integer sein kann und will. Diese Integrität möchte ich mir erhalten.“

„Manchmal hilft mir mein Tiroler Naturell, direkt zu sein. Das kann Lösungen beschleunigen.“

Eine Tirolerin auf der Weltbühne
Dass Aloisia Wörgetter nun mit dem Verdienstkreuz des Landes Tirol geehrt wurde, ist ein starkes Zeichen. Es würdigt eine Frau, die in internationalen Verhandlungen für Menschenrechte und Dialog kämpfte, die Brücken baute – und die dabei nie vergaß, wo sie herkommt.

Ihre Karriere führte sie rund um die Welt. Doch egal, wie weit entfernt die Schauplätze auch waren – Bodenständigkeit und Beharrlichkeit blieben stets ihr Kompass. Und so trägt sie bis heute St. Johann im Herzen. Ein Stück Heimat, das sie in die Welt hinausträgt.

Ein Ratschlag für die Jungen
Für junge Menschen aus Tirol, die hinaus in die Welt wollen, hat sie einen einfachen, aber klaren Rat: „Vertraut auf Euch!“ Integrität, Familie und Gemeinschaft seien für sie selbst immer das Fundament gewesen. „Familie und Gemeinschaft haben aus mir eine Person gemacht, die integer sein kann und will. Diese Integrität möchte ich mir erhalten.“

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