Vollbetrieb & Endzeitstimmung
Zwar wird von städtischer Seite her die Sinnhaftigkeit einer rechtlichen Anfechtung des Regierungsbeschlusses geprüft, die Hoffnung auf Erfolg ist jedoch spürbar gesunken.
Faktum ist, dass auf alle Fälle der medizinische Vollbetrieb des Kitzbüheler Spitals mit seiner Internen und Unfallchirurgischen Abteilung auch über die kommende Wintersaison aufrecht bleibt – ja muss! Dazu hat der Kitzbüheler Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung Anfang der Woche einen Liquiditätszuschuss für September von 300.000 Euro und für Oktober in der Höhe von 600.000 Euro beschlossen. In ähnlicher Höhe wird wohl auch die Bezuschussung für die Monate November und Dezember zu erfolgen haben. Bei einem Abgang bislang von 1,2 Mio. Euro und den bis Jahresende noch bevorstehenden 1,8 Mio. Euro, dürfte die Verlustmarke des Vorjahres zu halten sein, versicherte auch BM Klaus Winkler. Der wirtschaftliche Kampf bleibt dennoch hart, denn 20 bis 30 Patienten pro Tag bei 100 Mitarbeitern bestätigt die Tristesse.
Der weitere Fahrplan
Einer Möglichkeit der Nachnutzung des Krankenhauses – der einer dislozierten orthopädischen Rehabilitationsklinik mit 42 Betten – steht die Stadt Kitzbühel durchwegs positiv gegenüber.
Details über Umbauarbeiten, Erweiterungsplänen und diesbezügliche Kosten fehlen jedoch zur Gänze. Kitzbühel fordert daher eine schriftliche und umfassende Darstellung der Betreibergesellschaft Humanocare, um in weiterer Folge alle Für und Wider im Gemeinderat abzuwägen. Außerdem sei die Stadt in Erwartung einer schriftlichen Erklär-
ung des BKH St. Johanns, wie eine etwaige Unfallambulanz am Standort Kitzbühel aussehen könnte
Darüberhinaus zeigt sich die Stadtführung von den losen Zusagen seitens des Landes über allfällige Bezuschussungen noch nicht gänzlich überzeugt, schließlich sei ja im Falle eines REHA-Umbaus mit Kosten von bis zu 3 Mio. Euro zu rechnen.
Für das Bezirkskrankenhaus St. Johann heisst es noch auf die erforderlichen Bewilligungen warten, um das längst notwendige Provisorium im neuen Pflegeheim in Betrieb nehmen zu können – wie berichtet eine gemischte Abteilung mit 32 Betten: „Ich hoffe jedoch, dass wir mit der neuen Station Mitte Oktober starten können,“ bestätigt Verbandsobmann Paul Sieberer: „Darüber hinaus warten wir auf eine Beschlussfassung seitens der Stadt Kitzbühel bezüglich des Schließungsangebotes des Landes Tirol!“
Persönlich macht Sieberer klar, dass er auf einen raschen Beitritt Kitzbühels in den Krankenhausverband hofft, denn: „Wenn man schon in eine Partnerschaft getrieben wird, so soll und muss die Chance erhalten bleiben, ein echtes Miteinander zu werden. Deshalb werden wir auch nicht den Architektenwettbewerb für die Erweiterung des Hauses neuerlich und sofort ausschreiben, sondern unser internes Raum- und Funktionsprogramm überprüfen und bis auf weiteres auf Kitzbüheler Antwort warten,“ betont Sieberer mit dem Provisorium nun dem schlimmsten Kapazitätsengpass bis auf weiteres zu entkommen!
Christoph Hirnschall