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Kitzbüheler Anzeiger
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Sparkasse-Vorstand Thomas Hechenberger (l.) und Start.N-Gründer Gregor Gebhardt begrüßten Petra Ritter als Referentin.

Viele Wege führen aus der „Zuviel-isation“

Dass die Sparkasse Kitzbühel mit ihrem jüngsten Business Frühstück einen Nerv getroffen hat, zeigte die große Besucheranzahl. Diplom-Psychologin Petra Ritter klärte über Wege aus der mentalen Überlastung auf – denn manchmal ist einfach alles viel zu viel. „Wenn man mental gesund bleiben will, sollte man sich auch mitten im Strudel fokussieren können“, so die gebürtige Kitzbühelerin. Dass der Strudel immer heftiger „zieht“ steht fest: Allein die digitale Informationsflut stellt schon eine Herausforderung dar. Alles gleichzeitig, alles „müssen“ – ein gefährliches Wort, sagt die Expertin – es ist also wirklich kein Wunder, dass die Zahl der Fehltage in der Arbeit aufgrund von psychischen Erkrankungen steigt.

„Jeder hat ein emotionales Immunsystem“, klärt Petra Ritter auf. Dieses können wir stärken, damit es einsatzbereit ist, wenn wir es dringend brauchen. Ansetzen lässt sich hier bei der Trias der mentalen Gesundheit: Emotionen regulieren, Gedanken stoppen und Gesundes Verhalten. Gleich ein großer Brocken sind die Emotionen. Sie überkommen uns und sie sind oftmals sehr stark. „Ganz wichtig ist: Nicht gegen Emotionen kämpfen“, sagt die Expertin. Man darf sie wahrnehmen und ihre Absicht verstehen. Allerdings – wenn wir etwas ändern wollen, sollten wir nicht aus der Emotion heraus handeln – vielmehr sollten wir das Gefühl ziehen lassen. Natürlich ist das leichter gesagt als getan, zumal zu unseren stärksten Emotionen überhaupt der Hass zählt. Den Gefühlssturm übertauchen kann man durch bewusstes Atmen. Aber eines sollte klar sein: „Gefühle können wir nicht so schnell verändern.“ Sprich: Es gibt keinen Aus-Knopf. Das emotionale Chaos ist eine Seite der mentalen Herausforderungen: das berühmte Gedankenradl, das sich in der heutigen Zeit immer stärker zu drehen scheint, ist eine andere.

Gedanken rasen, Grübelfalle

Wer kennt es nicht – das Grübeln, die Ängste und das wälzen von Problemen und keinen Ausweg aus dem Gedankenrad zu finden. Auch hier gibt es Wege zurück in die Komfortzone. Wenn einen ein Zuviel an Überlegungen überrollt, kann es hilfreich sein, sich auf das Gefühl im Jetzt zu fokussieren. Sich bewusst zu machen: Was höre ich gerade, was sehe, rieche, fühle und schmecke ich? Unter dem Schlagwort „Download your Brain“ lassen sich quälende Gedanken auch aufschreiben und buchstäblich in eine Schublade packen.

Schön ist es auch, einer entspannenden Tätigkeit nachzugehen, die Routine aber nicht viel Aufmerksamkeit benötigt – etwa Stricken, Ausmalen, Kreuzworträtsel lösen u.v.m.
In der akuten Stress-Situation gibt es eine klare Reihenfolge: Kümmere dich um dich selbst – dann kümmere dich um das Problem. Im wahrsten Sinne des Wortes erst einmal durchatmen, etwas Distanz zur Situation schaffen – das hilft den Überblick zu behalten und nicht im Strudel zu versinken. Dann lässt sich ein Problem gut anpacken und bestenfalls lösen. Manchmal, und hier lauern die größten Herausforderungen: Manchmal hilft aber alles nichts. Ich kann die Situation nicht ändern. Dann muss ich sie eben so lassen, wie sie ist, auch wenn mir das nicht gefällt.

Gesunde Routinen einführen

Damit es erst gar nicht soweit kommt, dass man Wege aus der Krise suchen muss, helfen gesunde Routinen für das innere Gleichgewicht: „Jeder braucht eine Idee davon, wie das aussehen könnte“, sagt Petra Ritter. Das betrifft mehrere Ebenen: Zum Beispiel das Sozialverhalten. Persönliche Kontakte sind wichtig, das lässt sich eben nicht rein auf die digitale Kommunikation auslagern. Wie rede ich mit Menschen? Wie führe ich meine Konflikte? Aber auch Hilfe von außen annehmen – all das spielt hier mit. Im Endeffekt läuft es darauf hinaus: Wer bzw. was tut mir gut? Und was tut mir nicht gut? Wohlgefühl vermitteln, ausreichend Bewegung, entsprechende Morgenrituale, gesunder Schlaf, Entspannung und natürlich eine gute Ernährung.

Das klingt sehr einfach und ist den meisten von uns ohnehin bewusst. Das Einhalten dieser Routinen ist schon weniger leicht, vor allem wenn uns der tägliche Strudel packt. „Das Zauberwort heißt hier Disziplin“, führt Ritter aus. Immer dran bleiben, auf sich besinnen. Dann bringt einen so schnell nichts aus der Ruhe.

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