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Kitzbüheler Anzeiger

Umfahrung bleibt Streitthema

Jochberg | Seit Jahren kämpft der nunmehrige Jochberger Verkehrsreferent Peter Kreiser gemeinsam mit seinem Bürgermeister Heinz Leitner für eine Umfahrung. Nun wollen sie Fortschritte sehen – oder gegebenenfalls die Konsequenz ziehen.

Die Speerspitze der Kritik Leitners richtet sich gegen den Tiroler Verkehrslandesrat Anton Steixner. „Wir finden nur schwaches Gehör. Wir fühlen uns verschaukelt“, zeigt sich der Bürgermeister verärgert. In einem ersten Schritt wünscht sich der Jochberger Ortschef zunächst verkehrsberuhigende Maßnahmen vom Land. Die nunmehr errichteten Bakken sieht Leitner als „Provisorium“ an.
Dringendster Wunsch ist aber dennoch eine Umfahrung. Bislang hat sich an dieser Front noch nicht viel getan. „Wir wollen zumindest einen Termin“, fordern Peter Kreiser und der Bürgermeis­ter unisono.

Die Reihung beim Land schaut indes anders aus, wie Steixner gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger erläutert: „Wir haben klare Prioritäten. Zunächst werden Söll, Scheffau und Ellmau umgesetzt. Dann kommt Hopfgarten dran. Bis dahin gehen zehn Jahre ins Land.“

Noch sei es zu früh, um darüber hinaus Pläne oder Reihungen festzulegen, fügt Steixner in Richtung der Jochberger Wünsche hinzu. Er habe niemals irgend etwas versprochen.

Steixner: „Habe Budget nicht“

Der Argumentation Steixners kann Bürgermeister Leitner wenig abgewinnen. Er pocht auf die Dringlichkeit seines Anliegens. Der Ortschef sieht die Jochberger Bevölkerung hinter sich: „Bei einer Unterschriftenaktion haben sich 1126 von 1170 Wahlberechtigten für eine Umfahrung ausgesprochen“, so Leitner. Auch im Planungsverband ortet der Jochberger Bürgermeister Unterstützung für seine Forderungen.

Steixner bleibt jedoch ungerührt: „30 Verkehrszählstellen in Tirol weisen eine höhere Belastung als in Jochberg auf.“ Solche Wünsche wie in Jochberg gebe es noch dutzendmal in Tirol. „Ich mache niemandem etwas ‚z‘Fleiß‘, sondern habe ganz einfach das Budget nicht.“ Der Landesrat erläuterte, dass in Jochberg nur eine Tunnelvariante in Frage kommt, und die sind bekanntlich teuer. „Wir haben uns die Zahlen zwar nicht im Detail angeschaut, kommen aber so auf die 50 Millionen Euro. Das ist soviel wie Söll, Scheffau und Ellmau gemeinsam“, fügt Steixner hinzu.

Leitner und Kreiser halten das Projekt allerdings für durchaus finanzierbar – zumal sie sich keine Hau-Ruck-Aktion vorstellen, sondern eine langfristige Planung und Umsetzung.
Nun werfen sich die Jochberger in den Harnisch: In einem ersten Schritt wollen sie Steixner zu einer Podiumsdiskussion bitten. Sollte weiterhin nichts vorwärts gehen, schließen sie auch Demonstrationen – und damit auch Straßensperren – nicht aus.
Der Landesrat vernahm die Drohung vom Pass Thurn mit Gelassenheit: „Wenn sie zusperren wollen, sollen sie zusperren. Wir lassen uns nicht erpressen.“ Elisabeth Krista

Bild: Bürgermeister Heinz Leitner (2. v. l.) und Peter Kreiser haben die volle Unterstützung von NR Josef Auer (l.) und Oberndorfs Bürgermeister und Bundesrat Hans Schweigkofler. Foto: Krista
 

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