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Kitzbüheler Anzeiger

Kein typischer Vereinsausflug

Auf den Spuren eines keltisch-römischen Wassergottes und der angeblichen Zarentochter Anastasia.

Fieberbrunn |  Der jährliche Ausflug des Heimatvereins unterscheidet sich von Vereinsausfahrten durch ein überlegtes Kulturprogramm. Diesmal fanden sich Mitglieder aus allen vier Vereinsgemeinden zu einer Fahrt an den Chiemsee zusammen, die viel Interessantes über eine nahe gelegene Region, weitgehend unter der Führung von Vereinsmitgliedern, erfahren konnten.

Vom Römermuseum….

Das erste Ziel war das Römermuseum Bedeium in Seebruck. Dort sind Zeugnisse der keltisch-römischen Mischkultur eines ab 50 nach Christus bedeutsamen Handelsortes in der norischen Provinz östlich des Inns ausgestellt. Der Ort ist einer der am besten ergrabenen Orte in Bayern aus der Zeit ab 50 nach Christus. Die von den Römern ausgebaute Straßenroute wurde auch noch beim Bau der Autobahn A 8 von München nach Salzburg genützt. In Seebruck wurde der Wassergott Bedeius verehrt, der dem Chiemsee ursprünglich auch den Namen gab.

.....zum „Russenfriedhof“

Das gedrängte Nachmittagsprogramm führte zum ehemaligen Benediktinerkloster Seeon, wo unter der Leitung von Dr. Rudolf Engl die Klosterkirche St. Lambert besichtigt wurde und Kustos Hans Bachler die Spuren der Familie Romanow-Leuchtenberg aufzeigte. In dem ungewöhnlichen Friedhof  wird auch das Gedenken an Anastasia bewahrt, die über Jahrzehnte als angeblich überlebende Tochter der Zarenfamilie Schlagzeilen machte.

Zuletzt führte die Bildungsfahrt zur Streichenkirche an dem in Bayern endenden Leukental. Altobmann Erich Rettenwander zeigte das Juwel mittelalterlicher Kunst, in dem sich drei gotische Flügelaltäre erhalten haben.

Auf Fieberbrunner Spuren im Ersten Weltkrieg

Selbstverständlich kam bei der Fahrt auch die Geselligkeit nicht zu kurz und es wurde ausgiebig eingekehrt. Obmann Wolfgang Schwaiger dankte auf der Rückfahrt den Referenten – Vereinsmitglied Univ. Prof. Dr. Reinhard Heinisch hatte die Einführung gestaltet - und der ungewöhnlichen Fahrerin des Busses, die Können und Mutterwitz auch auf der steilsten Bergstrecke nicht verloren hatte.  

Die nächste Fahrt wird zum kleinen Jubiläum – es ist die 15. Bildungsfahrt – eine Mehrtagesfahrt nach Südtirol sein. Der Heimatverein begibt sich auf die Spuren des Fieberbrunner Bäckermeister Franz Flick, der den größten Teil des Ersten Weltkrieges an der Südfront mitgemacht hat. Seine  Erinnerungen werden heuer im Herbst vom Verein in Buchform vorgestellt. H.W.

Bild: Der Heimatverein Pillersee besuchte die ehemalige Klosterkirche Seeon nördlich des Chiemsees. Foto Erwin Siorpaes 

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