Beim TVB stellen sich die Weichen
Große Projekte hat der Tourismusverband St. Johann für die nächsten Jahre in Planung. Diese sind auch dringend notwendig, um die Zukunft der Verbandsregion zu sichern, wie Geschäftsführer Gernot Riedel deutlich macht.
St. Johann | Mit den Tourismuswahlen, die heuer im Verbandsgebiet anstehen, soll es nicht erst beginnen. Vielmehr habe die Region „keine Zeit mehr zu verlieren“, wie Riedel erläutert.
Um die Wettbewerbsfähigkeit der Destination zu erhalten, wenn nicht gar zu steigern, sind Investitionen gefragt. „Aus unserer Sicht stehen für die nächsten drei Jahre Projekte um 30 Millionen Euro an“, sagt der TVB-Geschäftsführer. Freilich muss der Verband diese Kosten nicht alleine stemmen, dennoch werden auch Mittel aus dem Tourismus fließen müssen.
Schon alleine die Beschneiung sowie die geplante Gondelbahn Eichenhof der Bergbahn wird einen großen Finanzschub benötigen. Kolportiert werden rund 23 Millionen Euro. „Wir werden uns intensiv Gedanken machen müssen, wie wir das finanzieren, auch als Miteigentümer der Bergbahn“, sagt Riedel.
Neben dieser Investition in die Infrastruktur sollen noch weitere Vorhaben angegangen werden.
Attraktivierung des Wanderweges geplant
Als Beispiel nennt Riedel die Attraktivierung des Wanderweges am Kaiserbach, auch das Thema Klettersteig am Kaiserbach soll wieder aufgegriffen werden. Zudem warte etwa die Teufelsgasse „seit Jahren, endlich wachgeküsst zu werden.“ In Zusammenarbeit mit der Bergbahn wird darüber hinaus der Bergsommer weiter forciert – die Ideenpalette reicht hier von Mountaincart-Strecke bis hin zum Erlebnisspielplatz. Wie bereits berichtet bestehen darüber hinaus Visionen für die Panorama Badewelt und eine Bergbau-Erlebniswelt in Oberndorf.
Außerdem soll noch kurzfristig in diesem Sommer umgesetzt werden, dass die Gäste der Region kostenlos mit dem Bus fahren können. Dieses Service erfolgt schon mit Blick in Richtung Gästekarte.
Schon einiges erreicht
Wenngleich Riedel für die Zukunft noch einigen Handlungsbedarf sieht, ist er dennoch stolz auf bereits Erreichtes. „Lang und Klang“ sei beispielsweise „gut gewachsen“. Themenmanagement und Vermieterakademie sind weitere Schritte nach vorne. Zudem sei es gelungen, zusätzliche Veranstaltungen in die Region zu holen, bestehende Veranstaltungen konnten darüber hinaus neu positioniert werden.
Anfrage-Plus von 30 Prozent
Alle diese Dinge, betont Riedel, seien „Ergebnis der Gemeinsamkeit in der Region“. Die Mittel für örtliche Aufgaben seien gleich geblieben, betont Riedel, das Werbebudget sei doppelt so hoch wie zuvor. Der TVB-Geschäftsführer hat auch schon ein gutes Indiz dafür ausgemacht, dass das verstärkte Marketing greift: Im heurigen Winter konnte ein Anfrage-Plus von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreswinter festgestellt werden.
„Wir müssen den Wind der Veränderung, der nun weht, rasch nutzen, denn wir haben in den letzten 15 Jahren deutlich an touristischem Terrain verloren“, sagt Gernot Riedel.
Denn die einzelnen Tourismusorte der Region seien im Ranking der Tiroler Touristikgemeinden seit dem Jahr 2000 deutlich nach unten gerasselt: St. Johann von der 20. auf die 34. Stelle, Kirchdorf von der 35. auf die 41. und Oberndorf von der 62. auf die 76. Stelle. „Wenn wir nichts tun, ist der weitere Abstieg vorprogrammiert.“ Allfällige Investitionen sollen die Region St. Johann nun wieder in‘s Mittelfeld, wenn nicht sogar in‘s obere Drittel der Statistik katapultieren. Daher nimmt Gernot Riedel die Entscheidungsträger im Verband nochmals in die Pflicht: „Wir wollen konkrete Dinge umsetzen. Ohne gemeinsame Finanzierung geht es nicht.“ Elisabeth Galehr
Bild: Die Attraktivierung des Wanderweges entlang des Kaiserbaches ist eines der Vorhaben des Tourismusverbandes. GF Gernot Riedel hält Investitionen für unbedingt notwendig, um nicht den Anschluss zu verlieren. Foto: Gerdl