TV-Report sucht Kitzbühel‘s Russen
Kitzbühel. Wer sich die Mühe macht und die nationale Medienlandschaft auf Berichte über Kitzbühel und seine Russen zu filtern versucht, wird – oh große Überraschung – schnell fündig: Nicht weil die-
se Geschichten lupenrein recherchiert sind, sondern weil der vermeintliche Inhalt viel Raum und Luft zum Spekulieren läßt, ist dies der Stoff aus dem die Träume manches Immobilienmaklers in der Gamsstadt gestrickt sind.
O-Töne einschlägiger Immobiliengurus a la „die Russen kaufen ab fünf Millionen Euro aufwärts“ sind dann des Journalisten heißgeliebte Beute und Grund genug, warum hartnäckig und zäh die Mär vom Ausverkauf Kitzbühels an Putins Millionäre nicht Enden will! Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch die landeseigene TV-Anstalt sich ein Bild vor Ort machen will.
Ist Abramovich schon in Kitz angekommen?
Und so begab sich der renommierte Journalist und Kitzbühel-Insider, Roland Adrowitzer jüngst auf eine interessante Spurensuche, um Fragen wie „ist Moskaus Oberbürgermeistersgattin und reichste Frau des Landes, Jelena Baturina schon die heimliche Herrscherin von Kitz“ oder „sei gar Russlands Vorzeige-Kapitalist Roman Abramovich auf seiner Herbergsuche in Österreich ausgerechnet in Kitzbühel bereits fündig geworden ...?“ abzuklären.
Diese und viele andere Fragen wollen also gestellt sein und hoffen auf Antworten: Auch Roland Adrowitzer packte – wie er selbst im KITZBÜHELER ANZEIGER-Interview meinte in einer Art „Bonsai-Journalismus“ – in gut zwei Minuten Reportagesendezeit (während einer ZIB2) eine „komplexe“ Analyse, um selbst zu reüsieren: „Ich weiß nicht wie viel Wahrheit ich im Rahmen meiner Recherche zu hören bekam, aber ich bin überrascht, dass Kitzbühel offensichtlich kein – wie immer geartetes – Russenproblem hat. Und es kann keine Rede davon sein, dass sich die Gamsstadt schon in den Händen reicher Oligarchen befindet!“
Und die Moral von dieser Geschichte: Obwohl kein Immobilienmakler der Stadt all dies inszenierte, profitiert genau diese Branche von einer hochgepeitschten Medienlaune als perfekte Marketingstrategie! Christoph Hirnschall