Turnsaal-Bau ist vom Tisch
Die Sanierung der Volksschule, der Bau eines Turnsaales und die Erweiterung des Kindergartens stellen zentrale Anliegen der Erpfendorfer dar. Für Gemeindechef Ernst Schwaiger stehen sie derzeit nicht zur Debatte.
Erpfendorf | Die Mandatare der Gemeinsamen Erpfendorfer Liste sind bekanntlich hartnäckig. Schon im Vorjahr konnten sie aufgrund massiver Proteste verhindern, dass die örtliche Volksschule geschlossen wird und ihre Klassen in die neue Kirchdorfer Volksschule integriert werden. So war zumindest der ursprüngliche Plan des Gemeindechefs Ernst Schwaiger, der Kitzbüheler Anzeiger hat mehrmals berichtet.
Embacher: „Schule bringt Leben ins Dorf“
Im Schulstreit konnten die beiden Parteien bekanntlich eine Einigung erzielen, indem sich BM Schwaiger dem Willen der Bevölkerung beugte und die Volksschule weiter bestehen ließ. Auch für die Erpfendorfer Mandatare steht der notwendige Neubau der Volksschule in Kirchdorf außer Zweifel. Trotzdem beharren sie weiter auf ihren Forderungen, das alte Schulgebäude in Erpfendorf zu sanieren und den lang geplanten Turnsaal zu errichten, wie Gemeinderat Gerald Embacher bei den jüngsten Erpfendorfer Dorfgesprächen erläuterte.
„Für die Entwicklung eines Dorfes ist eine Schule von wesentlicher Bedeutung. Ein Dorf ohne Schule und Kindergarten stirbt aus“, weiß Embacher und verweist auf den bayerischen Raum, wo das Schul- und Kindergartenwesen bereits vor Jahren zentralisiert worden ist und die Dörfer jetzt offenbar mit den Negativfolgen zu kämpfen haben.
Schwaiger: „Keine Gelddruckmaschine“
Für Bürgermeister Ernst Schwaiger sind die beiden Anliegen allerdings kein Thema: „Der Turnsaal ist vorerst vom Tisch“, erklärt er. Und auch die Schulsanierung stehe in den nächsten fünf Jahren für ihn nicht zur Debatte. „Wir haben keine Gelddruckmaschine, die uns alle Wünsche finanziert“ erklärt er entschieden und verweist auf den Neubau der Volksschule in Kirchdorf: „Dieses Projekt macht rund zehn Millionen Euro aus. Das ist nach dem Hochwasserschutz der größte Brocken für unser Gemeindebudget.“
Differenziert steht er aus genanntem Grund auch dem Wunsch der Erpfendorfer nach einer Erweiterung des Kindergartens – er ist bekanntlich in einem Zubau an das Seniorenwohnheim angeschlossen – gegenüber. Eine zweite Kindergartengruppe aus Erpfendorf könne allerdings in Kirchdorf untergebracht werden, erklärt der Bürgermeister. Und zwar dann, wenn die neue Schule in Betrieb genommen wird. Schwaiger: „Im alten Schulgebäude ist dann Platz für insgesamt fünf Kindergartengruppen.“
Zur Schule in Gasteig: Sie soll geschlossen und in die neue Kirchdorfer Volksschule integriert werden. Schulleiterin Andrea File-Moosburger übersiedelt beruflich schon heuer nach Erpfendorf: Sie folgt der langjährigen Direktorin Monika Huber nach, die sich in den Ruhestand verabschiedet. Alexandra Fusser