Traum vom Gewinn geplatzt

Das Landeskriminalamt meldet wieder vermehrt Telefonbetrügereien

Von dem versprochenen Geldgewinn einer Frau aus dem Bezirk war schluss­endlich nichts zu sehen. Wie arbeiten solche Telefonbetrüger?
Bezirk | „Sie haben gewonnen“ - mit diesen oder ähnlichen Worten köderte ein Telefonbetrüger eine 51-jährige Frau aus dem Bezirk Kitzbühel. Die Frau glaubte dem Anrufer und überwies ihm innerhalb der letzten drei Jahre immer wieder Geld. Im Zeitraum vom 15. Oktober 2011 bis 4. Juni 2014 erleichterte der Telefonbetrüger die Frau so um einen 5-stelligen Eurobetrag. In weiteren zwei Fällen im Bezirk wurde der gleiche Trick angewandt.
Wie schaffen es die Täter, sich das Vertrauen ihrer Opfer zu erschleichen, damit diese bereitwillig das Geldbörserl öffnen? „Die Telefonbetrüger gehen psychologisch vor. Die merken sofort, ob jemand auf ihre Masche einsteigen könnte. Es wird eine fast freundschaftliche Beziehung zum Opfer aufgebaut“, erklärt Franz Garber vom LKA Tirol.

Die Täter erfinden eine Geschichte
Meist geht dem Telefonanruf ein Brief oder eine Mail mit der Gewinnankündigung voraus. Dann folgt der erste Anruf mit dem Gewinnversprechen. „Es wird eine Geschichte erfunden, warum der Gewinn nicht gleich ausbezahlt werden kann. Zunächst fängt es meistens mit kleinen Beträgen, wie Verwaltungsgebühren an. Dann ist z.B. eine Steuer oder eine Zollabgabe abzuführen, welche vom Opfer überwiesen werden soll“, beschreibt Garber die Vorgehensweise.

Hoffnung auf den Gewinn wird ausgenutzt
Und wenn die Leute einmal ihr Geldbörserl geöffnet haben, geht es meistens bis zum „Point of no return“. „Die Opfer denken, jetzt bezahle ich diese Summe auch noch, dann bekomme ich das Geld. Der Anrufer macht ihnen ständig Hoffnungen und Druck“, erklärt Garber. In den schlimms­ten Fällen geht das solange,  bis das gesamte Ersparte verbraucht ist.

Im Falle der 51-Jährigen dauerte es drei Jahre, bis sie das böse Spiel durchschaute. Die Ausforschung von Telefonbetrügern gestaltet sich schwierig. „Die Zahlungen werden über anonyme Geldtransferfirmen abgewickelt. Telefoniert wird über das Internet, wo die Anrufer nicht verfolgt werden können“, erklärt Garber.
Gewinn-Anrufe der Polizei melden
Wie soll man sich verhalten, wenn man einen solchen Telefonanruf erhält? „Zuerst nachdenken: habe ich mitgespielt? Seriöse Lotterien melden sich nicht telefonisch“, sagt Garber. Wenn für einen Gewinn vorher Geld gefordert wird, ist etwas faul, da sollten die Alarmglocken schrillen, so Garber.
Falls jemand einen Gewinn-Anruf oder anderen dubiosen Anruf erhält, bittet Garber darum, das umgehend bei der Polizei anzuzeigen.

Johanna Monitzer