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Kitzbüheler Anzeiger
Kein Faschingsumzug, sondern bitterer Ernst für die „Jungen Kitzbüheler“, die den Aktionismus von Bürgerinitiative und Schutzverein medienwirksam fortsetzten und damit großes Aufsehen außerhalb der Bezirksgrenzen erzeugten
Kein Faschingsumzug, sondern bitterer Ernst für die „Jungen Kitzbüheler“, die den Aktionismus von Bürgerinitiative und Schutzverein medienwirksam fortsetzten und damit großes Aufsehen außerhalb der Bezirksgrenzen erzeugten.

Trauermarsch durch Kitzbühel

Die Plöckenfrage spitzte sich Mitte der 1980er-Jahre dramatisch zu: Die Großdemo am 25. Mai 1986 hatte weiterführende Planungen und Verhandlungen zwischen Wien und Rom zunächst nicht aufhalten können. Kitzbüheler erhöhten den Druck: Am 7. Juni stellten die „Jungen Kitzbüheler“, eine Gruppe engagierter Jungbürger rund um Beppo Hechenberger, den sogenannten „Trauermarsch“ durch die Innenstadt auf die Beine. „Dem Umzug gehörten Trommler, Fahnenträger, vermummte Gestalten, ein Haflingergespann mit einem Sarg und weitere Personen an“, informierte der Kitzbüheler Anzeiger. Zur Untermauerung der Berichterstattung wurde sogar ein Foto von dieser Protestaktion veröffentlicht.

Unter den Aktivisten der „Jungen Kitzbüheler“ befand sich damals Georg Hechenberger, späterer Vorstand der Bergbahn Kitzbühel.

Transparente aus alten Leintüchern
Der alte Stall am elterlichen Bauernhof „Ecking“ diente den Aktivisten damals als Treffpunkt, „Dort haben wir unsere Transparente hergestellt. Aus dem Krankenhaus wurden uns dafür ausgediente Bettlaken zur Verfügung gestellt.“

Wie ernst es den Kitzbühelern mit ihrem Widerstand gegen den geplanten Bau des Plöckentunnels und damit der Schaffung einer neuen Nord-Süd-Transitroute war, musste auch der Tiroler Landeshauptmann Alois Partl erfahren. Als ihn seine Wahlkampftour 1987 nach Kitzbühel führte, drohte die Situation zwischen ihm und den erklärten Plöcken-Gegnern zu eskalieren.

Was ist von den Protestaktionen geblieben? Es war die Initialzündung für eine landesweit ökologischere ÖVP-Politik, ist Hechenberger überzeugt. Anfang der 1990er-Jahre war der Plöckentunnel Geschichte, danach hing der Bau der Alemagna Autobahn wie ein Damoklesschwert über Tirol.

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