Transit-Gespenst geht wieder um
Die Angst vor einer Transit-Route durch Reith geht wieder um. Aus diesem Grund luden die Grünen des Bezirkes, unter Führung von Helmut Deutinger, zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion im Reither Kulturhaus.
Reith | Zu einem generationenübergreifenden Problem ist eine mögliche Transit-Route vom Felbertauern quer durch den Bezirk Kitzbühel geworden. In den 1970er und 1990er Jahren konnte dies durch einen starken Widerstand der Bevölkerung verhindert werden. Durch den Straßenbau auf italienischer Seite und das Kärntner Projekt für einen 3,5 Kilometer langen Scheiteltunnel kehren die „bösen Geister“ der Vergangenheit wieder zurück. Zudem eröffnet eine Zufahrtsstraße zu einem Wohnbauprojekt der Gemeinde Reith neue Möglichkeiten für eine Durchzugsstraße.
Podiumsdiskussion brachte volles Haus
Die Gefahr einer möglichen Transit-Route durch den Bezirk Kitzbühel wurde von den Grünen erkannt. Aus diesem Anlass lud Bezirkssprecher Helmut Deutinger die Bevölkerung ins Reither Kulturhaus zu einer Podiumsdiskussion. Neben Deutinger, der als Moderator fungierte, nahmen Erwin Obermaier (Amtsleiter des Baubezirksamtes Kitzbühel-Kufstein), Nationalrat Georg Willi, Reiths Bürgermeister Stefan Jöchl und Florian Pointner am Podium Platz. Dass diese Thematik die Bevölkerung interessiert, bewies der bis zum letzten Platz gefüllte kleine Saal.
Hohe Kunst der Raumordnung
Nationalrat Georg Willi (Grüne) ist mit den verkehrstechnischen Problemen bestens vertraut, über Jahre war er in der Tiroler Landesregierung als Verkehrssprecher tätig. „Die Kunst hierbei liegt in der Raumordnung. Die neuen Straßen sollen nur zur Erschließung der Häuser dienen und nicht zur Transit-Route werden“, erklärt Willi und gibt auch zu bedenken, dass sich durch die neuen Techniken der Navigationsgeräte immer wieder kleine Straßen als „Schleichwege“ auftun. Die Gefahr einer möglichen Transit-Route via Plöcken und Felbertauern quer durch den Bezirk Kitzbühel tut sich vor allem durch die Staßenbaupläne in Italien auf. Der Druck nach besseren Straßen wird durch den Ausbau auf italienischer Seite größer und sieht man sich die Situation am Fernpass an, wird dem Druck früher oder später nachgegeben.
Zwei Straßenvarianten für Wohnprojekt
„Leistbares Wohnen ist auch im Reither Gemeinderat ein Thema. Aus diesem Grund wurde auch ein Wohnbauprojekt im Bichlach genehmigt. Für die Zufahrt gibt es derzeit zwei Varianten. Welche realisiert wird, wird erst entschieden,“ erzählte Bürgermeister Stefan Jöchl und versicherte auch, dass diese Anbindung nur für den Anliegerverkehr ausgerichtet sein wird. Zudem richtete Jöchl auch einen Appell an seine Gemeindebürger: „Wir müssen als ‚Tempobotschafter‘ agieren und die 50 km/h Beschränkung auch einhalten. Nur so können wir den Durchzug einbremsen.“ Zudem informierte das Reither Gemeindeoberhaupt über die Pläne, gemeinsam mit dem Land Tirol die Reither Landstraße L202 als unattraktive Navi-Variante zu gestalten. Ein Anliegen von Jöchl ist auch die Installierung eines Radweges im Bodnerwald.
Entwicklung auf der L202 unauffällig
„Die Verkehrsentwicklung auf der L202 ist unauffällig“, berichtete Erwin Obermaier vom Baubezirksamt Kitzbühel-Kufstein. „Bei den automatischen Zählstellen wurden im Jahr 2005 3.300 Fahrzeuge durchschnittlich pro Tag gezählt, im Jahr 2012 lag die Durchschnittszahl bei 3.884“, so Obermaier und wies zudem darauf hin, dass der Ziel- und Quellverkehr in Reith ziemlich hoch liegt.
Der Durchzugsverkehr wird durch eine Herabsetzung des Höchstgewichtes bei der neuen Kohlhoferbrücke von zwölf auf 7,5 Tonnen eingedämmt. Obermaier informierte auch, dass die Tiroler Begehrlichkeiten in Sachen Straßenbau hoch sind, und daher nicht über die Gemeinden hinweg entschieden wird. Elisabeth M. Pöll