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Tragtiere sind im Hochgebirge unersetzbar

Hochfilzen  |  Das österreichische Tragtierzentrum verfügt seit Jänner über eine neue Infrastruktur am TÜPL-Gelände in Hochfilzen. Das Investitionsvolumen beträgt 5,6 Millionen Euro.

Neue Stallungen, ein neues Verwaltungsgebäude, ein Reit- und Ausbildungsplatz, ein Veterinärbereich, eine Hufschmiede, ein Futtermittellager sowie eine geplante Reithalle: Das österreichische Tragtierzentrum, Teil des Stabsbataillons der 6. Jägerbrigade, hat Ende Jänner sein neues Quartier am Gelände des TÜPL Hochfilzen bezogen.

Bereits 2007 wurden die vier Tragtierstaffeln der Standorte Landeck, Lienz, Spital und Hochfilzen im Tragtierzentrum Hochfilzen zusammengefasst. Derzeit befinden sich dort 60 trittsichere Haflinger, die zur Unterstützung der Gebirgsjägertruppen abgestellt sind.

Ist das Tragtierzentrum ein Relikt aus alten Zeiten? „Keineswegs“, sagt Major Josef Hager. „Der militärische Einsatz von Pferden klingt zwar nicht mehr zeitgemäß, sie sind aber bei Einsätzen im Hochgebirge durch kein anderes Transportmittel zu ersetzen.“ Auch durch hochmoderne Hubschrauber nicht, wie Hager betont: „Die Haflinger machen dort weiter, wo die Hilfe aus der Luft nicht mehr möglich ist, etwa bei Schlechtwetter, und in der Dunkelheit. Wo Fahrzeuge im Tiefschnee an ihre Grenzen stoßen, leis-ten die Haflinger wertvolle Dienste. “

Zur Unterstützung von Hilfeleistungen bei Katastropheneinsätzen gelten Tragtiere noch immer als wertvolle Alternativen zur Technik: „Wenn Straßen und Wege durch Hochwasser weggespült wurden, aber auch bei Auslandseinsätzen im Kosovo, wo Hubschrauber nicht landen konnten, wurden Tragtiere eingesetzt“, erzählt Hager.
In der Wirtschaft kamen die Haflinger bereits erfolgreich zum Einsatz: Für Probebohrungen der Tiwag haben die Tragtiere des Bundesheeres 18.000 Kilogramm Gerätschaften ins hintere Kaunertal befördert. Weil in dem Natura-2000-Schutzgebiet weder Fahrzeuge noch Hubschrauberlandungen erlaubt sind, stellten die Haflinger dort die einzige Transportmöglichkeit dar.

Für ihre vielfältigen Einsätze werden die widerstandsfähigen Pferde in Hochfilzen durch 50 Rekruten und 20 Kadersoldaten vorbereitet und trainiert: Sie bewältigen im Ernstfall immerhin pro Tag Distanzen von bis zu 50 Kilometern und 150 Kilogramm Nutzlast. Jedem Rekrut wird ein Tier zugeordnet, für das er verantwortlich ist und er wird in Pferdehaltung, Reiten und Fahren ausgebildet.

Offiziell eingeweiht wird die neue Infrastruktur des österreichischen Tragtierzentrums übrigens am 24. Juni mit einem Tag der offenen Tür und einem Festakt. Alexandra Fusser

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