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Kitzbüheler Anzeiger

Touristen anstatt Senioren

Die Gemeinde Jochberg nimmt für den Umbau des ehemaligen Seniorenheimes einen Kredit auf. Als Bauherr tritt aber nicht die Gemeinde, sondern der Pächter auf.

Jochberg | Die Bautafeln sind bereits montiert, die Um- und Ausbauarbeiten des ehemaligen Seniorenheimes in Jochberg haben offensichtlich schon begonnen. 2009 wurde das Seniorenheim aufgrund von akuten Sicherheitsmängeln von der Bezirkshauptmannschaft geschlossen. Nun wird das Heim, welches sich im Besitz der Gemeinde befindet, zu einem Appartementhaus umgebaut. „Die Appartements werden touristisch genutzt und nicht langfristig vermietet“, erklärt Bürgermeister Heinz Leitner. Das Grundstück sei bereits entsprechend gewidmet und der Pachtvertrag ausverhandelt, so der Bürgermeister. Offiziell beschlossen muss der Vertrag allerdings im Gemeinderat erst noch werden.

Gemeinde nimmt 400.000 € Darlehen auf

Als Bauherr tritt der Pächter auf. „Die Mittel für den Um- und Ausbau werden dann von der Gemeinde nach Vorlage der Rechnungen bereitgestellt“, erklärt der Bürgermeister. Zu diesem Zweck sprachen sich die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig dazu aus ein Darlehen in der Höhe von 400.000 Euro aufzunehmen. Bürgermeister Leitner weist darauf hin, dass wenn jetzt nichts investiert werde, das Gebäude weiter verfällt. „Die Bauarbeiten sind wichtig, weil das Haus dadurch erhalten bleibt. Wir investierten in die Erhaltung, sprich Stiegenhaus, Elektronik, Sanitäranlagen etc.“, erklärt Leitner.

Warum baut die Gemeinde nicht selbst?

Warum gibt die Gemeinde die Aus- und Umbauarbeiten nicht selbst in Auftrag, sondern lässt den Pächter als Bauherren auftreten? „Der Pächter kann dadurch die steuerlichen Vorteile nutzen und wir müssen es nicht budgetieren“, erklärt Bürgermeister Leitner. Die zuständige Referentin für Gemeindeangelegenheiten von der Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel Marianne Döttlinger sieht in dieser Vorgangsweise Vorteile für die Gemeinde: „Zuerst ist im Raum gestanden, dass der Pächter den Kredit aufnehmen soll und die Gemeinde die Haftung übernimmt. Mit dieser Lösung, dass die Gemeinde selbst den Kredit aufnimmt werden aber Kosten und Arbeit gespart. Die Gemeinde gibt nur Mittel für jene Rechnungen frei, die nötig sind. Außerdem bekommt die Gemeinde ein Darlehen zu besseren Bedingungen. Am Ende läuft es auf dasselbe hinaus.“

Schuldenstand beträgt derzeit 800.000 Euro

Der 400.000 Euro-Kredit wird für eine Laufzeit von 15 Jahren abgeschlossen. Die Tilgung soll aus den Mieteinnahmen gesichert werden. Was passiert, wenn es beim Mieter zu finanziellen Engpässen kommt oder er den Betrieb vor Ablauf der 15 Jahre einstellt? „Das kann natürlich passieren, aber dann müssen wir uns einfach einen neuen Betreiber suchen“, so Leitner. Den derzeitigen Schuldenstand der Gemeinde beziffert der Bürgermeister mit 800.000 Euro.

Das Gebäude unterliegt dem Denkmalschutz. „Das Bauvorhaben wird vom Denkmalamt begleitet. An der Fassade wird sich nichts ändern“, erklärt Leitner. In dem Bauprojekt als Bauunternehmer involviert ist auch Vize-Bürgermeister und Bauausschuss-Obmann Fritz Noichl. Johanna Monitzer

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