
Torhüter – Dirigent und Rückhalt der Mannschaft
Torhüter haben eine ganz besondere Rolle im Team und auf dem Platz. Während ein Stürmer viele Chancen hat, zum Erfolg zu kommen, und Ballfehler meist ohne Konsequenzen bleiben, endet ein Patzer des Goalies oft mit einem Gegentor und kann über Sieg oder Niederlage entscheiden. Das macht den Druck auf diese Position besonders hoch. Tormänner trainieren oft separat, haben ihre eigenen Routinen und brauchen eine besondere mentale Stärke. Neben Reaktionsschnelligkeit und einem guten Auge für das Spielgeschehen zeichnen sie sich durch Ruhe, Übersicht und Verantwortungsbewusstsein aus. Ein guter Tormann dirigiert nicht nur die Abwehr, sondern kann auch das gesamte Spielgeschehen mit seiner Ausstrahlung beeinflussen. Goalies werden mit zunehmendem Alter immer besser – weil Erfahrung, Spielintelligenz und Ruhe in dieser Position entscheidend sind.
Seit 25 Jahren Torhüter aus Leidenschaft
Einer der erfahrensten und besten Torhüter des Bezirks ist Georg Pendl. Seit 25 Jahren steht er im Tor – und das mit voller Überzeugung. Der 31-jährige Kapitän des SK St. Johann hat über 318 Meisterschaftsspiele absolviert und war dabei fast 30.000 Minuten auf dem Platz. Schon der Vater war Tormann, und für Georg war früh klar, dass er in seine Fußstapfen treten will. Seit zehn Jahren steht er inzwischen beim SK St. Johann zwischen den Pfosten, hat mit der Mannschaft den Aufstieg von der Gebietsliga bis in die Regionalliga Tirol geschafft – – und sich dabei gemeinsam mit dem Team weiterentwickelt.
„Als Tormann kannst du 90 Minuten gut spielen, fünf sensationelle Paraden machen – aber ein Fehler reicht, und du bist der Buhmann“, weiß Georg Pendl aus eigener Erfahrung. Verlieren fällt dem gebürtigen Reither auch heute noch schwer, doch mit den Jahren hat er gelernt, besser damit umzugehen. „Fehler können passieren. Wir schauen uns die Szenen beim nächsten Training genau an und versuchen, sie zu ergründen und daraus zu lernen. Nur so wird man besser“, ist er überzeugt.
„Als Tormann musst du von der ersten bis zur letzten Minute fokussiert sein, denn es kann immer etwas passieren.“
Georg Pendl,
Tormann SK St. Johann

Der Druck und die Verantwortung sind groß
Die große Verantwortung macht den Job des Goalies nicht nur körperlich, sondern vor allem mental herausfordernd. Doch Pendl mag seine Position. „Ein guter Tormann muss Ruhe ausstrahlen, dem Team Sicherheit geben und notfalls auch in letzter Minute retten, wenn etwas schiefgegangen ist.“ Dazu gehört auch, sich mit dem ganzen Körper vor den Gegner zu werfen und dahin zu gehen, wo es weh tut.
„Das braucht am Anfang schon Überwindung. Man muss gegen den eigenen Instinkt arbeiten, der lieber dem Ball ausweichen möchte“, erklärt er. Nicht selten ist der Kopf dabei auf Höhe des gegnerischen Fußes, ein Zusammenstoß mit dem Gegenspieler oft nicht zu vermeiden. Das kann mitunter schmerzhaft enden – das hat Georg Pendl auch schon am eigenen Leib erlebt. „Bei einem Rettungsversuch habe ich mir einen Bruch der Augenhöhle und des Jochbeins zugezogen und musste operiert werden. Die Schrauben und Platten sind immer noch drinnen“, erinnert er sich.
Ein Tormann muss dahin, wo es wehtun kann
Doch seiner Leidenschaft tat das keinen Abbruch. „Sechs Wochen nach dem Unfall war ich wieder zurück im Training – zu Beginn noch mit Gesichtsmaske und etwas zurückhaltend. Doch spätestens nach dem ersten Duell in der Luft war das Thema auch schon wieder erledigt“, schmunzelt er. Anders wäre sein Job auch nicht möglich. „Als Tormann musst du blitzschnell reagieren. Sobald du anfängst, nachzudenken, was du machen sollst, ist es meistens schon zu spät.“
Pendls großes Vorbild ist Italiens Tormann-Legende Gianluigi Buffon. Aber auch er selbst ist längst zu einem Idol für viele fußballbegeisterte Kinder geworden. „Es ist ein schönes Gefühl, wenn die Kids nach dem Spiel mit mir abschlagen und viele meiner Gesten, Sprüche und Paraden kopieren und nachahmen.“
Buffons Karriere endete mit 45 Jahren. Bis dahin bleibt dem St. Johanner Goalie also noch genug Zeit. „Ich spiele, solange es mir Spaß macht und ich das Gefühl habe, meine Leistung bringen und der Mannschaft helfen zu können. Ich hoffe, das bleibt noch möglichst lange so.“

„Manchmal hast du 90 Minuten nichts zu tun und in der 91. Minute entscheidet deine Leistung plötzlich über Sieg oder Niederlage.“
Georg Pendl,
Tormann SK St. Johann
Highlight des Jahres: Match gegen Wacker
Und wenn es nach ihm geht, wird das Koasastadion auch noch länger seine Heimat bleiben. „Ich habe keine Ambitionen, den Verein zu wechseln. Ich fühle mich in St. Johann wohl, und das Leistungsniveau in der Liga ist gut.“
Zwei Spiele blieben Georg Pendl bis heute am meisten in Erinnerung: „Ein unvergesslicher Moment war, als wir im letzten Spiel den Nicht-Abstieg aus der Tiroler Liga fixieren konnten. Diesen Sieg haben wir wie einen Meistertitel gefeiert. Und das zweite Highlight war das Heimspiel gegen Wacker Innsbruck vor fast 3.000 Fans.“
Und deshalb ist die Vorfreude auf das kommende Wochenende besonders groß, wenn der SK St. Johann im Tivoli wieder auf den Traditionsclub trifft. „Nicht nur für mich, für die ganze Mannschaft ist es das Spiel des Jahres. Unter so einer Atmosphäre zu spielen – diese Gelegenheit bietet sich uns wahrscheinlich nur einmal in unserer Karriere.“

„So ein Match wie kommendes Wochenende im Tivoli gegen Wacker wird es für uns wahrscheinlich nur einmal in unserem Leben geben.“
Georg Pendl,
Tormann SK St. Johann