Todesopfer am Stripsenkogel
Im heurigen Sommer starben 43 Menschen bei Unfällen in den Tiroler Bergen, davon fünf Menschen im Bezirk Kitzbühel. Trotz des Rekordsommers ist die Zahl an Alpinunfällen im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Der Chef der Kitzbüheler Alpinpolizei, Martin Hautz, rät den Bergsportlern auf die richtige Ausrüstung zu achten und Touren gut zu planen.
Kitzbühel | Herbstzeit ist Wanderzeit und damit auch Hochsaison für Bergrettung und Alpinpolizei. Gerade an den schönen Wochenenden werden Wilder Kaiser, Kröndelhorn und Co. von tausenden Wanderern und Kletterern gestürmt. Damit die Wanderung oder der Kletterausflug eine tolle Erinnerung bleibt und nicht im Krankenhaus endet, heißt es jedoch genau aufpassen und vor allem gut planen.
Dieser Tage präsentierten die Bergrettung, Polizei und das Kuratorium für alpine Sicherheit in Innsbruck die Saisonstatistik der Alpinunfälle des abgelaufenen Sommers. 43 Menschen ließen in den Tiroler Bergen ihr Leben, insgesamt wurden 961 Alpinunfälle registriert. „Im Bezirk Kitzbühel hatten wir fünf Todesfälle“, weiß der Chef der Kitzbüheler Alpinpolizei, Martin Hautz. Darunter auch Mountainbiker und Paragleiter.
Bergerfahrene Senioren
Drei Todesopfer waren allein in den vergangenen Monaten am Stripsenkopf im Wilden Kaiser zu beklagen. „Alle drei Unfälle passierten annähernd an der gleichen Stelle, der Weg ist dort tadellos, außerdem war die Wetterlage gut“, schildert Hautz. Bei allen drei Opfern habe es sich um Senioren gehandelt, die auch bergerfahren gewesen sein sollen. Dass es hier eine solche Häufung an tödlichen Unfällen gegeben habe, sei aber ein Zufall, gerade am Stripsenkopf, wo die Wanderwege gut seien.
Zwei bis vier Menschen
In den Sommermonaten kommen jährlich etwa zwei bis vier Menschen in den Kitzbüheler Bergen ums Leben, so Martin Hautz. Wandern und Klettern boome, daher steigen zwar die Unfallzahlen, sehe man sich aber die Menge an Bergsportlern an, passiere dann aber doch relativ wenig. Den klassischen „Flachlandtiroler“, der mit Turnpatschen und Halbschuhen den Wilden Kaiser bezwingen will, gäbe es übrigens so kaum mehr. „Die Ausrüstung ist durch die Bank gut“, weiß der Alpinpolizist.
Die Erfahrung zeige auch, dass ältere Menschen fitter seien als früher und auch wissen, wie sie sich verhalten müssen. Der Blick auf die Bilanz zeigt, dass sich die Unfälle durch alle Altersgruppen ziehen. Fast die Hälfte der Unfallopfer in Tirol sind übrigens Österreicher, 36 Prozent stammen aus Deutschland, der Rest aus den Niederlanden bzw. aus anderen hauptsächlich europäischen Ländern.
Gute Vorbereitung
Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche und vor allem unfallfreie Tour sei eine gute Vorbereitung, so die Polizei. Eine gute Ausrüstung gehört in jedem Fall dazu, außerdem sollte auf die Zeit geachtet werden. Also um vier Uhr Nachmittags eine Fünf-Stunden-Tour zu starten, sei natürlich nicht ratsam, so Hautz. „Man sollte konzentriert gehen und genau auf den Weg schauen“, rät der erfahrene Alpinpolizist. Klettersteigfans – vor allem Klettersteige wie das „Schustergangl“ auf der Steinplatte oder auch jene im Wilden Kaiser erleben in den letzten Jahren einen massiven Boom – sollten den Umgang mit ihrer Klettersteigausrüstung im Vorfeld üben. Damit die Tour, ob Klettersteig oder Wanderweg, zum tollen Erlebnis wird und nicht mit einem „gebrochenen Haxen“ endet. Margret Klausner
Bild: Der „Wilde Kaiser“ und der „Niederkaiser“ - vor allem im Herbst wird die Gebirgskette von tausenden Wanderern und Kletterern gestürmt. Foto: Klausner