Tirols Betriebe auf Exportkurs
4.000 Tiroler Unternehmen exportieren ins Ausland. Geht es nach der Wirtschaftkammer Tirol, soll diese Zahl weiter anwachsen. Deshalb wurde die Internationalisierungsoffensive „go-international“ ins Leben gerufen.
Kitzbühel | Tiroler Produkte sind international gefragt wie nie zuvor. Allein im vergangenen Jahr haben 4.000 heimische Unternehmen Waren im Wert von 11,09 Milliarden Euro in alle Welt exportiert. Im Bezirk Kitzbühel waren 400 Betriebe in der Exportwirtschaft tätig.
Wer jetzt glaubt, dass nur die großen Industriebetriebe wie Egger, Steinbacher, Kahlbacher oder Sportalm im Außenhandel vertreten sind, der irrt: Balthasar Exenberger, Leiter der Bezirkskammer Kitzbühel, verweist auf alle Arten von Handwerksbetrieben, Dienstleister und sogar Ein-Personen-Firmen, die bereits jenseits der Staatsgrenze tätig geworden sind. „Tiroler Tischlereien sind in Bayern sehr gefragt.“
Hauptmärkte direkt vor der Haustüre
Als Hauptmärkte nennt Exenberger Tirols Nachbarländer Schweiz, Norditalien und Bayern. „Also alles Absatzmärkte, die sich direkt vor unserer Haustüre befinden“, bekräftigt Gregor Leitner, Leiter der Abteilung Außenwirtschaft in der Wirtschaftskammer Tirol. Im benachbarten Freistaat sieht er besonders für Tiroler Firmen ein „Riesenpotenzial“, zumal dort 13 Millionen Menschen leben.
Welche Vorteile bringt die Exportwirtschaft für die Unternehmer? Der heimische Markt ist zu klein, das Risiko deshalb zu groß“, fasst es Gregor Leitner knapp zusammen. „Bricht der Absatzmarkt weg, dann trifft es natürlich die Unternehmer mit aller Härte.“ Besonders für die kleineren Betriebe sei die Außenwirtschaft deshalb überlebenswichtig. „Der Export“, so sind sich Exenberger und Leitner einig, „ist die Triebfeder für das Wachstum der Unternehmen.“
31 Millionen Euro im Fördertopf
Um den heimischen Unternehmern den Einstieg in neue Märkte zu erleichtern und sie zu dem Schritt über die österreichische Staatsgrenze zu motivieren, hat die Wirtschaftskammer Tirol deshalb die Internationalisierungsoffensive „go-international“ ins Leben gerufen. In der Periode 2013 bis 2015 werden 31 Millionen Euro Förderungen vergeben. Mathias Tschiderer, Berater der Wirtschaftskammer-Initiative, nennt 16 Direktförderungen, zusätzlich werden auch Reisekosten, Veranstaltungen, etc. im Ausland von der Wirtschaftskammer finanziell unterstützt. Offenbar bisher mit Erfolg: 140 Tiroler Unternehmen haben in der vergangenen Förderperiode diese Hilfeleistungen in Anspruch genommen, zehn davon stammten aus dem Bezirk Kitzbühel.
In der laufenden Periode wurden bereits 55 Anträge eingebracht, 32 davon sind bereits genehmigt. Doch es werden noch mehr, so hoffen die Experten. Unterstützung bietet die Wirtschaftskammer Österreich den heimischen Firmen bei ihrem Einstieg in die Außenwirtschaft zudem über das vorhandene Netzwerk: Mit 115 Büros in aller Welt, die von den Kammerbeiträgen der österreichischen Unternehmer finanziert werden.
Mit Schokomännern auf Kölner Messe
Eine Unternehmerin, die die Export-Förderung der Wirtschaftskammer bereits in Anspruch genommen hat, ist Elisabeth Bachler aus Jochberg. Sie war mit ihren „Schoko-Männern zum Vernaschen“ auf der internationalen Süßwarenmesse in Köln vertreten und erntete dabei viel Medienecho. „Für mich eine gute Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen“, erzählt die Jochbergerin.
Die Anträge für Exportförderungen können bei der Wirtschaftskammer Tirol bis Sommer 2014 eingebracht werden. Alexandra Fusser
Bild: Gregor Leitner, Balthasar Exenberger und Mathias Tschiderer von der Wirtschaftskammer stellten die Initiative „go - international“ vor. Elisabeth Bachler hat bereits eine Förderung bezogen. Foto: Fusser