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Kitzbüheler Anzeiger

Zu tiefst berührende Schicksale

Es war mehr als eine Kulturveranstaltung, zu welcher die Bibliothek Kirchdorf einlud. Bei einem Aktionstag rund um Tibet wurden tibetische Speisen serviert, am Bazar tibetische Produkte verkauft und man hatte sich besonders für die kleinen Gäste ein buntes Programm einfallen lassen, vom Steine bemalen, Badges drucken bis zum Schreiben in tibetischer Schrift. Auch hatten sich bis auf einen (der erkrankt war) alle derzeit in Tirol befindlichen Tibeter (mit ihren Kindern) bereiterklärt, den Tag mitzugestalten und damit dem Vortrag eine persönliche Tiefe zu verleihen.

Entscheidungen nicht nachvollziehbar

Sie alle haben in Österreich um Asyl angesucht und warten nun auf den Ausgang der Verfahren. Sie leben in Flüchtlingheimen in Götzens, Kufstein und Hall, einige auch am Bürglkopf in Fieberbrunn. Die meisten sind schon längere Zeit hier, einige schon seit mehreren Jahren. „Als Tibeter geht es uns noch relativ gut“, berichten sie, „wir werden überall freundlich aufgenommen und finden leicht Kontakt zu den Menschen. Trotzdem können wir nicht verstehen, warum einigen von uns politisches Asyl gewährt wird und anderen nicht.

Kinder blieben zurück

Wir hoffen, dass nun durch die Ereignisse im Umfeld der Olympischen Spiele wieder Bewegung in die Sache kommt.“ Was sie alle anstreben, ist eine autonome Region Tibet mit Religions- und Kulturfreiheit.

Ihre Schicksale sind verschieden, aber alle ähnlich grausam. „Mit fünf Jahren flüchtete ich über den Himalaya nach Indien und war dann 15 Jahre im Internat“, berichtet die bildhübsche Dechen Tenzin. „Nach meinem Studium ging ich zurück nach Tibet zu meinen Vater und war dann im Widerstand tätig, bis meine Kollegen verhaftet wurden und ich fliehen musste. Samba Dondop war 15 Jahre lang Mönch im Ramosche Kloster in Lhasa, bevor er durch die Chinesen so erniedrigt wurde, dass er kein Mönch mehr sein konnte. Zurück bei seiner Familie, war er immer weiteren Repressalien ausgesetzt und als er flüchten musste, ließ er ein acht Tage altes Kind zurück. Auch Mutter Migmar Jorgey musste ihr Kind mit eineinhalb Jahren  zurücklassen. Sie wurde verhaftet, weil sie an einer Demonstration teilgenommen hatte und als sie mit Hilfe von Tibetern aus dem Gefängnis und dem Land fliehen konnte, war es unmöglich, das Kind mitzunehmen. Sie hoffen verzweifelt, die Kinder nachkommen lassen zu können.  Kontakte gibt es kaum, im Moment ohnehin nicht, weil die Chinesen alles abgeriegelt haben.

Bewusstsein steigt

Maria Blumencron (gemeinsam mit Fluchthelferlegende Kelsang Jigme) präsentierte am Abend im Dorfsaal ihr neues Buch „auf Wiedersehen Tibet“. Die Wiener Schauspielerin, Autorin und Filmemacherin setzt sich darin einmal mehr mit dem Schicksal der über die Pässe des Himalaya flüchtenden Kinder und ihren Angehörigen auseinander: „Ich selbst habe sechs tibetische Patenkinder, die ihre Familien lange nicht mehr gesehen haben, sie ohne Repressalien auch nicht wiedersehen können und die ich legal nicht zu mir holen darf“.     sura
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