Thomas Trixl ist der Neue
Seit 1. Juli hat der Bund das Flüchtlingsheim am Bürglkopf übernommen. Der Kitzbüheler Anzeiger war zu Besuch beim neuen Heimleiter, Thomas Trixl.
Fieberbrunn | Ein neuer Besen kehrt gut - beim Flüchtlingsheim Bürglkopf sollte das allerdings nicht so einfach dahingesagt werden. Der Nachfolger von Hilde Haselsberger tritt in große Fußstapfen. Mit Herz und Hirn hatte Haselsberger das Heim jahrelang geführt, bis sie vor kurzem in den Ruhestand ging. Ihre Geschicke übernimmt nun der Fieberbrunner Thomas Trixl.
Der ehemalige Polizist kannte Hilde Haselsberger so wie auch das Heim schon vorher sehr gut. „Es ist eine neue Herausforderung für mich“, nennt Trixl den Grund, warum er den Polizeidienst gegen die Heimleitung eintauschte.
Seit 1. Juli hat der Bund das Heim vom Land übernommen. „Neu ist, dass die Flüchtlinge hier nur bis zur Entscheidung über ein mögliches Asylverfahren bleiben - das sind im Durchschnitt 25 Tage“, erklärt Gernot Maier vom Innenministerium, der eigens für das Gespräch mit dem Kitzbüheler Anzeiger aus Wien angereist ist. Momentan sind hauptsächlich alleinreisende männliche Flüchtlinge aus Syrien, Somalia, Pakistan, Afghanistan oder aus anderen afrikanischen Ländern in Fieberbrunn untergebracht.
An der Infrastruktur wurde nichts verändert
Die Räumlichkeiten im Heim sind im Gr0ßen und Ganzen gleich geblieben. Nur hier und da wurden kleine Adaptierungen vorgenommen. Alles wirkt sauber und ordentlich. Täglich wird frisch gekocht. „Wir nehmen auf die Religion und auf die Essensgewohnheiten der Bewohner natürlich Rücksicht“, erklärt Heimleiter Trixl. Heute gibt es Fisch oder Eierschwammerl. Der Speisesaal ist aufgrund des muslimischen Fastenmonats Ramadan aber fast leer. Nur sechs Männer essen zu Mittag und unterhalten sich angeregt.
Flüchtlinge arbeiten im Heim und im Dorf
Was machen die Flüchtlinge den ganzen Tag? „Sie haben die Möglichkeit, im Heim mitzuhelfen z.B. in der Küche, in der Reinigung, bei der Gartenpflege etc. Dafür bekommen sie drei Euro pro Stunde. Auch die Gemeinden können Flüchtlinge als Aushilfen für gemeinnützige Tätigkeiten anfordern“, so Maier.
Die Flüchtlinge nehmen das Angebot, zu ihrem monatlichen „Taschengeld“ von 40 Euro, etwas dazu zu verdienen gerne an, wie Heimleiter Trixl bestätigt:“ Wo es nur geht, arbeiten die Flüchtlinge gerne und packen mit an. In Fieberbrunn helfen sie z.B. Wege herzurichten und im Winter beim Schneeräumen.“ Außerdem werden am Bürglkopf Deutschkurse und diverse Freizeitaktivitäten angeboten. Zwei junge Männer spielen gerade Fußball, andere sind konzentriert in ein Schachspiel vertieft. „Viel Zeit geht aber auch durch die Formalitäten für das Asylverfahren drauf“, erklärt Trixl.
Die Angst vor dem Unbekannten
Wenn irgendwo ein neues Flüchtlingsheim entstehen soll, lässt der Aufschrei in der Bevölkerung nicht lange auf sich warten. Warum eigentlich? „Viele haben Angst vor dem Unbekannten. Sie sehen, überspitzt gesagt, in jedem Asylwerber einen Drogendealer und Kriminellen - viele vergessen, dass es sich hierbei um Menschen handelt, die auf ein besseres Leben hoffen“, betont Maier.
Hoffnung ist es auch, was man sieht, wenn man in die Gesichter der Flüchtlinge am Bürglkopf blickt. Eine Hoffnung auf ein besseres Leben, die oft unerfüllt bleibt - warum wollen so viele Menschen zu uns kommen? „Die Schlepper erzählen vom goldenen Europa, wo jeder ein Auto und eine Wohnung hat, wo es Arbeit gibt, keinen Krieg - würden Sie nicht auch versuchen dort hinzukommen?“
Das Flüchtlingsheim sucht noch Zivildiener. Interessierte können sich unter thomas.trixl@polizei.gv.atmelden. Johanna Monitzer