Der Tanz um den dunklen Mond
Gerne verpflichtet sich der moderne Tanz der Gesellschaftskritik: Die Tanz-Musical-Akademie St. Johann wurde dieser Erwartungshaltung mit der Gala „Dark Side of the Moon“ überaus gerecht.
St. Johann | In den Abend wurde allerdings leichtfüßiger gestartet: Klassiker aus Ballett und Musical führten dem Publikum die Fähigkeiten der St. Johanner Eleven vor. Das Repertoire gipfelte schließlich in eine wahnwitzige und herrlich pointierte Darstellung aus der „Rocky Horror Picture Show“. Die jungen Talente warfen sich mit Verve in Szene, vortrefflich ergänzt durch einen herrlichen „Frank N‘ Furter“ in der Gestalt von Carsten L. Sasse.
Schon in der Pause hatte man das Gefühl, wieder eine gelungene Show gesehen zu haben, doch der wahre Höhepunkt sollte erst noch kommen. Die TMA schuf mit „Dark Side of the Moon“ ein Gesamtkunstwerk aus Tanz, Videoinstallation und der epischen Musik von Pink Floyd. Die Triebfedern der modernen Zeit fanden darin einen entsprechenden Widerhall – sei es nun Globalisierungskritik oder Kriegsschauplatz, Gemeinschaftsgefühl oder Konformität.
Carsten L. Sasse zeigte sich für die Videoprojektionen verantwortlich, die dem Geschehen auf der Bühne nochmals eine weitere Bedeutungsebene hinzuzufügen vermochten. Die gelungene Untermalung mit entsprechenden Effekten diente allerdings keinesfalls als reines Blendwerk: Am Ende des Tages waren es doch die Tänzer selbst, die die „dunkle Seite des Mondes“ zum Strahlen brachten.
Elisabeth Galehr
Bild: Modern traf auf traditionell, ausgelassen auf nachdenklich. Der mittlerweile vierte Gala-Abend der Tanz-Musical-Akademie St. Johann (TMA) bot ein breites Spektrum der tänzerischen Ausdrucksform. Foto: Galehr