Streif zeigt sich in neuem Gesicht
Kitzbühel | Mit einem komplett neuen Gesicht präsentiert sich heuer die Streif. Bergbahn AG Kitzbühel und der Kitzbüheler Ski Club investierten viel in die berühmteste Sportstätte. Mit dem „Facelifting“ ist die Streif auch für die Zuschauer um einiges attraktiver geworden.
Nach 1953 und 1993 schreibt auch das Jahr 2010 große Geschichte für die legendärste Abfahrt der Welt, der Streif. 1953 wurde die Strecke von der FIS homologiert, 40 Jahre später folgte die erste Ausstattung mit Schneeerzeugern, der Bau des Speichersee „Seidlalm 1“ und des Seidlalmsprunges.
In diesem Sommer folgten die weitreichendsten Aktivitäten der Bergbahn AG Kitzbühel und des Kitzbüheler Ski Clubs auf und rund um der Streif. Mit dem neuen Speichersee „Seidlalm 2“, der mit einem Fassungsvermögen von 115.000 m3 mehr als das dreifache Volumen seines „Nachbarn“ hat, sowie der Aufstockung von Schnee-Erzeugern kann die Bergbahn AG die Streif innerhalb von fünf bis sieben Tagen mit einer Schneeauflage von 60 cm beschneien. Im Bereich Streif und Ganslernhang wurde die Anzahl der Schnee-Erzeuger von 21 auf 26 Stück erweitert.
Die Streif gibt‘s jetzt mal zwei
Eine weitere Innovation am Kitzbüheler Hausberg ist die Parallelstreif. „Ich weiß im Weltcup keine vergleichbare Strecke, an der man neben der Rennstrecke komplett runter fahren kann“, erzählt KSC-Präsident Michael Huber und beschreibt damit die maßgeblichen Punkte der neuen Parallelstreif. „Entlang der weltberühmten Abfahrt kommt es für den „normalen“ Skifahrer zu keinen Totalsperren wegen Präparierungsarbeiten“, Richard Profanter. Und alle Zuschauer, die die Rennen entlang der Streif beobachten wollen, können dies nun ungehindert tun.
Neuer Super-G-Start sorgt für Spannung
Im Zuge der Bauarbeiten des neuen Seidlalmsees wurde auch der Start für den Super-G neu gestaltet. Unterhalb der Seen wurde ein Plattform geschaffen, von wo aus die Athleten einen Blick auf die Stadt haben. Durch den neuen Start ist eine Streckenführung mit höchsten Anforderungen möglich. Damit hat sich auch der Charakter der Strecke verändert, wie KSC-Präsident Huber erklärt: „Die ersten zwei Wellen bis zum Seidlalmsprung lassen den Kurssetzern alle Freiheiten“.
Der Brückenschuss ist rund zwanzig Meter kürzer und drei Meter höher. Die Anfahrt zum Gschöss ist nicht mehr die flachste Stelle auf der Streif. Die mondäne Dame Alte Schneise präsentiert sich im neuen Licht. Bedingt durch die Unwetter am 2. August fehlen auf beiden Seiten Bäume. Die Absprungkante hat sich erhöht und die Anfahrt zum Seidlalmsprung gestaltet sich hiermit interessanter.
Neue Wege in der Streckensicherung
Ein völlig neuartiges Netz wurde entlang der Gschöss errichtet. „Dieses Netz wird in der Rennwoche bei Trainern und OK-Mitgliedern anderer Veranstalter ein Gesprächsthema sein“, vermutet Michael Huber, „denn hier in Kitzbühel steht das einzige dieser Bauart.“ Es handelt sich um ein G-Netz. Wegen der Unwetterschäden mussten auch einige Masten ausgetauscht werden und neue B-Netze für den oberen Teil der Super-G Strecke wurden vom KSC angeschafft. Somit komplettiert sich der Reigen des Faceliftings im Mittelteil der Streif.
Elisabeth M. Pöll