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Kitzbüheler Anzeiger

Straßensperre sorgte für Erstaunen

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Am Montag fuhren in St. Johann die Baumaschinen auf.

Jahrelang lag das Areal des ehemaligen Hotels „Goldener Löwe“ im Dornröschenschlaf – vor rund neun Jahren wurde das Hotel im Zentrum von St. Johann abgerissen. Stehen blieb damals der ursprüngliche Bräugasthof, der über die Jahren vor sich hin moderte. Bis im Juni 2024 eine Gruppe rund um Christian Harisch und Stefan Rutter das 3.600 große Arealersteigerte. Bereits damals betonte Harisch, dass er das Bestmögliche für St. Johann herausholen wolle.

Am Montag dann die Überraschung für viele St. Johanner – der erst im Herbst neugebaute Zaun mit künstlerischer Gestaltung wurde geöffnet und die Baumaschinen fuhren auf.

„Ich war von den Arbeiten selber überrascht. Unsere Mitarbeiter waren am Montag sofort vor Ort.“
Bgm. Stefan Seiwald

Brauweg während der Arbeiten gesperrt
Nach kurzer Zeit wurde dann auch der Brauweg gesperrt. Mehrere Tage bliebe das so, so die Auskunft des dort postierten Securitymannes. Dem ersten Anschein nach sollte das bestehende Gebäude abgerissen werden – jener Altbestand, der zwar schwer in Mitleidenschaft gezogen ist, auf den jedoch Rücksicht genommen werden muss. Zwar wurde das Objekt laut Denkmalliste nicht in die Liste schützenswürdiger Immobilien aufgenommen, jedoch befinde sich die Liegenschaft gemäß Auskunft des örtlichen Bauamts innerhalb einer „Schutzzone gemäß Stadt- und Ortsbildschutzgesetz 2021 (SOG 2021)“, heißt es im Gutachten, das im Rahmen der Versteigerung im Juni des Vorjahres vorgelegt worden war.

Auf Anfrage in der Gemeindestube zeigte sich Bürgermeister Stefan Seiwald am Montagnachmittag über die Arbeiten selbst erstaunt: „Die Mitarbeiter des Bauamtes sind vor Ort. Nach ihrer Rückkehr werden wir weitersehen.“

Gefahr in Verzug: Dachteile sind locker
Harsch reagierte Christian Harisch auf Nachfrage: „Von einem gesamten Abbruch des Gebäudes kann keine Rede sein.“ Das Gebäude sei jedoch sehr marode. „Es besteht die Gefahr, dass Teile vom Dach und Gebäude fallen und vorbeigehende Passanten verletzen könnten.

Wir müssen daher Absicherungsarbeiten durchführen“, stellt Harisch klar. Aus Sicherheitsgründen musste daher auch die Straße gesperrt werden. Seit Jahren ist das im Volksmund als „Löwengrube“ bezeichnete Areal ein Schandfleck und wurde vor allem für die Gemeindeführung zunehmend zum Problem. Immer wieder tauchten Investoren auf, versprachen den St. Johannernumfangreiche Projekte – und verschwanden wieder in der Versenkung.

Auf Betreiben eines Bankinstitutes wurde das Grundstück im Juni 2024 versteigert. Die Freude war in der Marktgemeinde groß, als klar war, dass mit Christian Harisch und Stefan Rutter zwei seriöse Investoren am Werk sind.

„Es handelt sich um reine Sicherungsmaßnahmen, das Gebäude bleibt stehen.“
Christian Harisch

Bieter für das Areal waren sie bereit, acht Millionen Euro zu bezahlen. In der Gemeindestube herrschte Erleichterung: „Ich glaube, wir haben hier einen Käufer, der dafür bekannt ist, dass er sehr professionell arbeitet und gute Projekte umgesetzt hat“, erklärte Bürgermeister Stefan Seiwald nach der Versteigerung. Für die beiden Geschäftsleute ist die Bebauung mitten im Marktzentrum eine besondere Herausforderung – das Areal samt ehemaligem Gasthof wird als sehr sensibel eingestuft. Eine Bebauung wird unter den Argusaugen des SOG (Stadt- und Ortsbildschutz-Ausschuss) erfolgen.

Ob die Bauarbeiten vorerst eingestellt werden, war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt.

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