badgebadge
Job AnzeigerImpulsTrendig MagazinServus
Kitzbüheler Anzeiger

Das Stigmata endlich lösen

Fünf Prozent der Bevölkerung leiden an Depressionen - im Bezirk Kitzbühel sind dies rund 3.000 Menschen. „Diese Erkrankung belastet nicht nur die von Depression Betroffenen selbst, sondern auch das gesamte Umfeld der Erkrankten“, berichtet Univ.-Prof. Dr. Ullrich Meise, Leiter des Tiroler Bündnisses gegen Depression. „Depression wird als Erkrankung häufig nicht erkannt oder ist als Krankheit nicht anerkannt. Der früher aktive Partner, Elternteil oder Freund wird plötzlich über Monate hinweg als gedrückt, energie- und antriebslos, freud- und hoffnungslos erlebt. Leider wird nur ein geringerer Prozentsatz derer, die behandlungsbedürftig wären, fachgerecht behandelt. Aus Scham oder Angst vor Stigma und Ausgrenzung suchen auch viele depressiv Erkrankte keine Behandlung.“

Depressionen können lebensgefährlich werden. In 70 Prozent der Suizidfälle, waren Depressionen vorhanden.  Statistisch gesehen kommen in Österreich mehr Menschen in Folge von Depressionen ums Leben als im Straßenverkehr.

Der Griff zur Flasche als „Medizin“

Das Krankheitsbild der Depression kennt eine weibliche sowie eine männlich Form. Während Frauen über lange Phasen gedrückt wirken, Gefühlslosigkeit erleben, ohne Antrieb sind und komplett die Freude und ihre Interessen verlieren, werden depressive Männer grantig und aggressiv. Oft greifen sie zur Selbstbehandlung - zum Alkohol, um die Depressionen wegzuspülen.

Existenzielle Ängste und generelle Ängste wie sie auch beim Burn-out-Syndrom vorkommen können auch in Depressionen münden. Aber auch körperliche Erkrankungen wie zum Beispiel im Herz-Kreislauf-Bereich können die Folge von Depressionen sein.

Depressionen betreffen ganze Familie

Die Lebensqualität der Betroffenen und deren Angehörige ist stark eingeschränkt. „Angehörige sollten genau hinhören und die Aussagen von depressiv Erkrankten ernst nehmen. Verständnis, Einfühlung, Rücksichtnahme und Entlastung tun meist wohl. Wenn der depressiv Erkrankte Suizidgedanken äußerst, sind diese immer ernst zu nehmen und anzusprechen“, so Mag. Maria Fischer. Gut gemeinte Ratschläge wie „Reiß Dich zsam“ sind für depressive Menschen meist verletzend und nicht hilfreich. „Meist ist der Erkrankte erleichtert, wenn ihm jemand die Entscheidung abnimmt, die Initiative ergreift und ihn liebevoll an der Hand nimmt und zum Arzt begleitet“, erklärt Fischer.

Vortrag am 28. Mai in Kitzbühel

Mehr Informationen zum Thema „Depression betrifft die ganze Familie“ erhalten Angehörige, Freunde und Bekannte bei einem Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Ullrich Meise und Mag. Maria Fischer am Mittwoch, 28. Mai, um 19 Uhr im Kolpingsaal (gegenüber Postamt), in Kitzbühel. Es ist keine Anmeldung erforderlich. Der Eintritt ist frei. poe
Suche