Steindl Glas: Zukunft ungewiss
Schließung oder Fortführung durch einen Investor? Die Zukunft des insolventen Itterer Betriebes Steindl Glas ist noch völlig offen. Interessenten dafür gibt es bereits, ein konkretes Angebot liegt noch nicht am Tisch.
Itter | Die Nachricht über die Eröffnung des Konkursverfahrens über das Vermögen des einstigen Itterer Vorzeigebetriebes schlug hohe Wellen. Für Klaus Schaller, den Leiter der Innsbrucker Niederlassung des KSV 1870, kam die Pleite allerdings nicht überraschend. „Es war bekannt, dass sich Steindl Glas in den letzten Jahren in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befand.“
Nach Angaben des Kreditschutzverbandes KSV 1870 hatten sich die Verbindlichkeiten des 1934 gegründeten Unternehmens, das Isolier- und Sicherheitsglas produziert und vertreibt, laut der Bilanz vom März 2013 bereits auf rund 10 Mio. Euro belaufen, davon 6,8 Mio. Bankverbindlichkeiten.
10 Millionen Euro Verbindlichkeiten
Die Passiva dürften sich aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung im vergangenen Jahr nochmals „erheblich“ erhöht haben. Das Eigenkapital der insolventen Gesellschaft sei negativ. Für 2013/14 ging man laut KSV von einem Jahresverlust von rund drei Mio. Euro aus.
Keine Möglichkeit auf einen „Ausgleich“
Alle Hoffnungen liegen nun auf möglichen Investoren, die das Unternehmen samt Belegschaft übernehmen und weiterführen. Interessenten gibt es bereits, ein konkretes Angebot liege allerdings noch nicht am Tisch, erläutert Schaller. „Im schlimmsten Fall droht dem Betrieb die Schließung.“ Ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung (Ausgleich) stehe nicht zur Debatte, sagt der KSV-Chef.
Offene Löhne: Insolvenzfonds hilft
Banges Hoffen also bei den 129 Mitarbeitern, dass sie ihren Arbeitsplatz behalten können. Ihre offenen Ansprüche sind gesichert, wie Klaus Schaller bestätigt. Ausständige Löhne werden vom Insolvenzfonds übernommen.
Für die Mitarbeiter stelle die Pleite von Steindl Glas eine Katastrophe dar, für den Arbeitsmarkt im Bezirk Kitzbühel ein Erdbeben, so beschreibt AMS-Chef Manfred Dag die gegenwärtige Situation. „Die speziellen Arbeitsbereiche, wie sie bei Steindl Glas vorhanden waren, gibt es in unserer Region eigentlich nicht.“ Besonders betroffen seien auch ältere Arbeitnehmer von Steindl Glas, die kurz vor der Pensionierung stehen.
Manfred Dag sichert der Belegschaft volle Unterstützung seitens des AMS zu. Wie im Übrigen auch Arbeitslandesrat Johannes Tratter. Tirol verfüge mit der Tiroler Arbeitsmarktförderungsges.mbH (amg-tirol) über Strukturen und ein soziales Netz, das sich in derartigen Krisen schon mehrfach bewährt habe, erklärt er in einer ersten Stellungnahme. Alexandra Fusser
Bild: Die Firma Steindl Glas mit Sitz in Itter ist in die Pleite geschlitttert. Jetzt hofft man auf einen Investor, der den insolventen Betrieb samt Belegschaft übernimmt. Foto: Fusser