Stefan Ritter - Ein Urgestein der Heimatbühne
Kitzbühel | Die Leidenschaft zum Theaterspielen entdeckte Stefan Ritter schon früh. Im Jahre 1961 begann er sich für die Bühne zu interessieren. Heuer feiert er im Alter von 75 Jahren sein 50-jähriges Bühnenjubiläum.
Wie alles begann
Auch schon vor seiner „Heimatbühnen-Karriere“ spielte er Theater bei den Jungbauern. Von damaligen Heimatbühnen-Spielern, wie Luggi Obermoser, wurde er entdeckt und begann so seine Laufbahn bei der Heimatbühne Kitzbühel. Im Jahr 1971 wurde er nach Franz Lamplmayr Obmann der Kitzbüheler Bühne, auch Bezirksobmann durfte er sich 20 Jahre lang nennen.
„Die Zeiten ändern sich, was aber nicht bedeutet, dass die Stücke besser oder schlechter werden“, erzählt er. „Früher wie heute gibt es ausgezeichnete Laienspieler, ohne die eine solche Theatergruppe nicht funktionieren würde. Auch die Stücke ändern sich. Was noch vor 40 Jahren das Publikum begeisterte, ist heute oft nicht mehr zeitgemäß - aber so ist das Leben.“
Für seine Tätigkeit bekam er 1995 das Goldene Ehrenzeichen vom Landesverband Tirol und 1998 die Verdienstmedaille des Landes Tirol überreicht. Aber die wohl beste Auszeichnung für sein Können bekommt er vom Publikum am Ende einer Aufführung.
Über 100 Stücke und 1000 Aufführungen
In seinen 50 Jahren auf der Bühne spielte Stefan Ritter in über 100 Stücken eine Rolle. Mit rund 15 Proben und Aufführungen pro Stück kommt er auf geschätzte 3 Jahre, die er nur auf der Bühne verbracht hat. „Das Schönste an diesem Hobby ist, wenn man das Publikum zum Lachen bringt“, so Ritter. „Die Leute kommen, wenn es ihnen gefallen hat. Da braucht man keine Plakate, wenn es sich herumspricht - die beste Werbung war und ist die Mundpropaganda“.
Bestimmte Lieblingsstücke hat er nicht. „Mir gefiel ‚Das einfache Leben‘ inhaltlich gut, aber ich spiele jede Rolle gern, weil es mein Hobby ist“.
Über die Grenzen hinaus bekannt
Am Kitzbüheler Platz 1 in Stuttgart befindet sich das „Plüderhäuser Theaterbrettle“, bei dem Stefan Ritter Ehrenmitglied ist. Eine Bühne, mit der sich eine Freundschaft entwickelte. „Eigentlich ist es genau das gleiche wie bei uns, nur ein bisschen größer“, erklärt Stefan.
Auch dort treten Laienspieler auf und unterhalten das Publikum mit ihren Stücken. Jedes Jahr gibt die Besetzung der Heimatbühne Kitzbühel einen Gastauftritt im Theaterbrettle und auch die Stuttgarter Schauspieler kommen nach Kitzbühel.
Hinter den Kulissen
Wenn „Steff“ Ritter gerade einmal nicht auf der Heimatbühne sein schauspielerisches Talent unter Beweis stellt, geht er seinem eigentlichen Beruf als Landwirt nach. Mit seiner Frau Marlies, die er durch die Heimatbühne kennen und lieben lernte, hat er drei Kinder, die ebenfalls seine Leidenschaft mit ihm teilen. Marlies gehört schon zwei Jahre länger als Stefan zur festen Besetzung der Kitzbüheler Heimatbühne und führt heute hauptsächlich Regie.
Für Stefan gibt es kein Geheimrezept für ein erfolgreiches Stück. Wenn die Besetzung zum Inhalt des Stückes passt, kommt es gut an.
Zu seinen Erinnerungen an die letzten 50 Jahre zählen hauptsächlich die Hoppalas auf der Bühne. Eine Kulisse, die während des Stückes umfiel oder eine Eckbank, die zusammenbrach, als er sich setzte, sind nur zwei von unzähligen Ausrutschern, die den ganzen Saal in Gelächter ausbrechen ließen.
Seine Zukunft auf der Heimatbühne
„Wie gesagt, es macht mir Spaß, die Leute zu unterhalten, denn wir spielen fürs Publikum. Ich werde so lange spielen, bis ich mir den Text nicht mehr merken kann und ich hoffe, dass es auch nach mir mit der Heimatbühne so erfolgreich weiterläuft“, so Stefan abschließend.
Sandra Döttlinger