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Kitzbüheler Anzeiger
Wörgötter_34_2025_Klausner
Christoph Wörgötter mit seinem ganzen Stolz – der Stute „Leandra“, die ein Fohlen erwartet.

St. Ulrich wird Mekka der Warmblutzucht

Die Buchstaben des Gesetzes sind sein Beruf, doch der Pferdezucht gehört seine Leidenschaft – der St. Ulricher Christoph Wörgötter ist Amtsleiter in seinem Heimatort, doch in seiner Freizeit heimst er als Züchter von edlen Warmblütern zahlreiche Erfolge ein.

Im modernen Stall im Nuaracher Ortsteil Weißleiten stehen edelste Stuten – zwölf eigene Pferde besitzt die Familie Wörgötter derzeit. Am Wochenende wird ein Teil ihrer Tiere bei den „9. Westösterreichischen Warmbluttagen“ beim Strasserwirt in die Wertung gehen. Wörgötter ist federführend in die Organisation eingebunden – so engagiert sich der Nuaracher unter anderem intensiv bei diversen Pferdezuchtverbänden.

Liebe zu Pferden in die Wiege gelegt
Die Liebe zu den edlen Vierbeinern ist ihm bereits in die Wiege gelegt worden. Großvater Thomas – er ist unter anderem Ehren-Schützenkommandant von St. Ulrich – errichtete Ende der 1970-Jahre am damals noch von Milchwirtschaft geprägten Hof einen Pferdestall. Vorerst zogen einige Haflinger und Einstellpferde ein. Doch bereits wenige Jahre später kaufte er sein erstes Warmblutfohlen. Erste Zuchterfolge stellten sich bald ein. Thomas Wörgötter engagierte sich relativ früh beim Verein der Warmblutpferdezüchter und prägte die Zucht von Warmblütern in Tirol nachhaltig.

Sein ältester Sohn Wolfgang – Christophs Vater – war derjenige, der sich für die Pferde am meisten interessierte und daher in seines Vaters Fußstapfen trat. Ende der 1990er übernahm er die Pferdezucht und machte sich ebenfalls rasch einen Namen. Im Ortsteil Weißleiten wurden vor wenigen Jahren der neue Stall errichtet, der alle Stückerl spielt.
Christoph war schon von Kindesbeinen an ein Pferdenarr, die Zucht faszinierte ihn von Anfang an – wenn er auch selbst nicht in den Sattel steigt, wie er schmunzelnd zugibt.

Sein größter Schatz im Stall ist seine Stute „Leandra“, die derzeit ein Fohlen trägt, im Leben allerdings sind es Frau Alexandra und Sohn Lukas. Alexandra ist die begeisterte Reiterin in der Familie, kümmert sind um den Beritt und die Ausbildung.

Die Zucht selbst liegt in der Hand Christophs, auch seine Eltern Wolfgang und Roswitha haben noch Zuchtstuten im Stall stehen. Wenn Christoph von der Zucht erzählt – und die Erfolge der Wörgötters können sich wahrlich sehen lassen – dann ist ihm die Begeisterung für die Vierbeiner deutlich anzusehen. Im Stall stehen übrigens nur Stuten – gedeckt werden diese von Hengsten aus ganz Mitteleuropa. Die Herkunft spielt immer eine große Rolle und wird gemeinsam mit den Turniererfolgen genau dokumentiert. Da wird nichts dem Zufall überlassen – jeder Hengst, der für eine Deckung ihrer Stuten in Frage kommt, wird genaustens unter die Lupe genommen. Die Familie besucht selbst die Züchter vorwiegend in Deutschland und den Niederlanden und sucht mit Bedacht die Zuchthengste aus – gedeckt wird dann per künstlicher Befruchtung. „Das heißt aber nicht, dass immer alles gut geht“, stellt Wörgötter klar. Es kann passieren, dass die Stute das Fohlen doch noch verliert oder sich vielleicht verletzt.

Ausbildung mit sehr viel Gefühl
Ist das Fohlen dann auf der Welt, bleibt es sechs Monate bei der Mutter. Ganz sacht wird mit der Ausbildung begonnen, mit etwa zweieinhalb Jahren beginnt die Gewöhnung an den Sattel. Im Gestüt Stadl-Paura – dem Pferdemekka Österreichs – gehen die Tiere für zwei Monate in die Grundausbildung. Viel zusammengearbeitet wird auch mit dem Strasserwirt, einer Springpferdezucht. Bei Veranstaltungen wird darüber hinaus selbstverständlich auch zusammen geholfen – wie am kommenden Wochenende bei den Warmbluttagen.

Inzwischen feiern die Wörgötters österreichweit große Erfolge – so konnten sie im Vorjahr mit „Laverdina“ den ersten Bundeschampionatstitel erringen. Drei weitere Pferde der Wörgötters waren ebenfalls sehr erfolgreich. Siege wie diese spornen die Familie natürlich an – die Pferde aus St. Ulrich sind inzwischen in der Dressurwelt begehrt. Die möglichen Käufer werden übrigens genau unter die Lupe genommen, um sicherzustellen, dass es den Pferden weiterhin gutgeht.

Am Wochenende sind aber natürlich nicht nur die Pferde der Wörgötters beim Strasserwirt am Start. Wie Christoph Wörgötter erklärt, gibt es im Bezirk mehrere erfolgreiche Warmblutzüchter, die ihre edlen Tiere in St. Ulrich vorstellen werden.

Warmbluttage in St. Ulrich
Zwei Tage lang steht der Strasserwirt in St. Ulrich am kommenden Wochenende ganz im Zeichen der 9. West-
österreichischen Warmbluttage. Am Samstag (23. August) finden ab 12 Uhr die Reitpferdeprüfung, der Freilauf der Jungstuten sowie die Stutleistungsprüfung statt. Am Sonntag (24. August) geht es um 8.30 Uhr los – auf dem Programm stehen die Stutbuchaufnahme sowie das Fohlenchampionat. Ein Wochenende, an dem man den Pferdenachwuchs aus Tirol, Salzburg und Vorarlberg in Form von Spitzenfohlen, Jungstuten und Reitpferden hautnah bestaunen kann.

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