St. Johanner Kaserne vor dem Aus
St. Johann | Es waren Nachrichten, die in Tirol einschlugen wie eine Bombe: Die Kasernen in Vomp und Lienz werden geschlossen. Die Kaserne Landeck stand ebenfalls auf der Abschussliste des Heeresministeriums, bleibt aber vorerst doch noch erhalten. Aber auch in St. Johann herrscht Unsicherheit, wie es mit der Wintersteller Kaserne weitergehen wird. Denn für Tirols Militärkommandant Generalmajor Herbert Bauer ist die Zukunft des Bundesheers derzeit mehr als ungewiss. „Fließt weiterhin kein Geld für das Heer, werden in logischer Konsequenz auch die Kasernen in Landeck und St. Johann geschlossen“, zeigt sich Tirols oberster Soldat überzeugt.
Für St. Johanns Bürgermeister Stefan Seiwald ein Horrorszenario: „Ich will an so etwas erst gar nicht denken. Mir fehlen jedoch noch Informationen in dieser Causa.“ Dass die Kaserne St. Johann einen erheblichen Teil des Heeres-Familiensilbers in Tirol ist, ist allerdings unbestreitbar. 34.572 Quadratmeter Grundfläche in bester Zentrumslage, direkt am Erholungsgebiet Ache gelegen und in unmittelbarer Nähe zu Schulen und Kindergärten dürfte für finanziell potente Investoren mehr als interessant sein. Sie dürften da Schlange stehen, wenn es tatsächlich zu einem Verkauf kommen würde.
„Für uns ist die Kaserne samt Heeresversorgungsanstalt auch ein erheblicher wirtschaftlicher Faktor“, betont Bürgermeister Seiwald. Immerhin sind am Heeresstandort St. Johann rund 100 Bedienstete, davon auch sehr viele Zivilisten, beschäftigt. In etwa 120 bis 150 Rekruten rücken regelmäßig in der Marktgemeinde ein. „Für uns ist das Bundesheer unerlässlich“, erinnert Seiwald an die Hochwasser-Katastrophen in St. Johann, aber auch Kössen, in deren Rahmen die Soldaten ein entscheidender Hilfsfaktor waren. Und auch bei den Hahnenkammrennen kommt den Soldaten ein wichtiger Part zu. Seiwald zeigt sich kämpferisch: „Eine Schließung werden wir sicher nicht hinnehmen.“