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Kitzbüheler Anzeiger

Sportalm ist seine Lebensaufgabe

Er war der erste, der bunte Dirndl herstellte und die Damen-Skibekleidung durch Pelz, Stickerei und Glanzstoffe feminin werden ließ: Wilhelm Ehrlich, Firmenoberhaupt von Sportalm Kitzbühel, hat seit Beginn der Achtzigerjahre die Ski- und Trachtenbekleidung revolutioniert und das Kitzbüheler Unternehmen mit viel Pioniergeist zu einem führenden Modeunternehmen Österreichs gemacht,  das einen Jahresumsatz von 60 Millionen Euro erwirtschaftet.

„Franz Kneissl war ein Vorbild für mich“

Das Gefühl für Muster, Farben und Stoffe wurde ihm praktisch in die Wiege gelegt. Wilhelm Ehrlich entstammt einer sudetendeutschen Textilunternehmerfamilie, weshalb der Besuch der HTL für Textilindustrie in Wien für ihn eine logische Konsequenz war. Nach Kitzbühel hat es den Niederösterreicher verschlagen, weil ihm die Persönlichkeit des Kufsteiner Skifabrikanten und Sportalm-Vorbesitzers Franz Kneissl stets imponierte.

Wilhelm Ehrlich nahm Kneissls Angebot prompt an, stieg 1976 in die Geschäftsführung von Sportalm ein und schon vier Jahre später kaufte er das Unternehmen, um es stetig zu erweitern. Doch die Anfangsjahre waren alles andere als einfach, wie er erzählt. „Damals habe ich die Einnahmen von der Restestube, die Gattin Herta bis heute führt, zum wirtschaftlichen Überleben dringend gebraucht.“

Seinen unternehmerischen Erfolg führt der Sportalm-Chef auf zwei Faktoren zurück: Einerseits ist es die  Kreativität von Tochter Ulli, durch deren Design alle Sportalm-Kollektionen unverwechselbar werden. Andererseits die unternehmerische Entscheidung, 1996 mit der Fertigung nach Bulgarien zu gehen, wo heute 650 Mitarbeiter beschäftigt sind. „Ich hätte unsere Fabrik auch in Asien bauen können, aber ich wollte immer ausschließlich in Europa produzieren.“

Mental stark durch Preiml

36 Jahre an der Spitze eines Unternehmens, 33 Jahre davon als Eigentümer, das bedeutet Erfolge, aber auch Krisen. Die mentale Stärke dafür holte sich Ehrlich vom legendären Skisprung-Trainer Baldur Preiml, den er bis heute bewundert. „Er hat mir damals sinngemäß gesagt, die Probleme werden nicht kleiner, wenn man sich davor fürchtet. Und er hat mir auch beigebracht, dass es keinen Zufall gibt, sondern nur den Glauben an die Bestimmung. Es wird dir im Leben alles geboten, du musst nur zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen treffen. Und irgendwann habe ich beschlossen, dass ich nicht geboren bin, um zu verlieren.“
Sich selbst charakterisiert Wilhelm Ehrlich als zielgerichtete, dominierende Persönlichkeit, mit einem großen Maß an Durchsetzungsvermögen. Ehrlich: „Ich weiß, was ich will.“ Dass er aufgrund seiner Eigenschaften nicht selten als Patriarch bezeichnet wird, stört ihn nicht. Damit wird meine Arbeit anerkannt, es ist für Herren meiner Generation auch ein Kompliment.“

Sportalm Kitzbühel wird seit 30 Jahren als Familienunternehmen geführt, es wird von der Familie Ehrlich nach außen repräsentiert. '

„Familie bedeutet das Leben für mich“

Die Töchter Ulli und Christina sind die Zukunft des Unternehmens, sagt Willhelm Ehrlich, für den die Familie das Leben bedeutet. „Der berufliche Erfolg erfasst nur eine Zeitspanne, aber die Familie überdauert alles. Und ohne Familie wäre ich nicht das geworden, was ich heute bin.“

Warum er sich im Alter von 70 Jahren nicht zur Ruhe setzen will? Was soll ich machen?“ antwortet Wilhelm Ehrlich dann stets auf

diese Frage. „Ich spiele gern Golf und Karten, aber nicht den ganzen Tag.“ Und deshalb wird sein Arbeitstag auch morgen wieder um 8 Uhr früh beginnen. Denn Sportalm ist seine Lebensaufgabe und der Beruf hat eben Priorität.
Alexandra Fusser

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