SPÖ auf der Suche nach neuem Bezirksvorsitzenden
Seit vergangener Woche fehlt der Bezirksgruppe der SPÖ der Obmann. Michael Astl legte seine Funktion zurück. Wer seine Nachfolge antritt, ist noch offen.
Bezirk | Im Jänner 2013 wurde der Westendorfer Michael Astl zum Bezirksvorsitzenden der SPÖ gewählt, gut ein Jahr später legt er diese Funktion zurück. Mit dem Kitzbüheler Anzeiger sprach Astl über die Gründe, die ihn zu diesem Schritt bewegten.
Kitzbüheler Anzeiger: Was ist der Grund für Ihren Rücktritt?
Michael Astl: Vorrangig ist der Grund privat und beruflich aber auch die unhaltbaren undemokratischen Zustände in der SPÖ Tirol waren auch mitverantwortlich.
Kitzbüheler Anzeiger: Haben die Ergebnisse (ein Minus von 3,43 Prozent) bei den Landtagswahlen, Ihre Entscheidung beeinflusst?
Michael Astl: Das Ergebnis der Landtagswahl ist die Folge jahrelanger fehlgeleiteter Politik, für die man mich als Neueinsteiger wirklich nicht verantwortlich machen kann, also nein.
Kitzbüheler Anzeiger: Wirkte sich das gespannte Verhältnis zur Führung der Landespartei auf Ihre Entscheidung aus?
Michael Astl: Die „Oberländermafia“ hat die Partei fest in ihrem Würgegriff und sie setzt sich über interne Regelungen und Bestimmungen einfach hinweg als gäbe es diese nicht. Daran wird sich so schnell wohl nichts ändern, ja das gespannte Verhältnis war sicher auch ein Grund warum ich die Funktion letztendlich zurücklegte da ich mir diesen Affenzirkus nicht mehr länger antun will.
Kitzbüheler Anzeiger: Wer wäre für Sie der optimale Nachfolger?
Michael Astl: Da gehe ich mit gutem Beispiel voran und empfehle ein bezirksweites Bewerbungsverfahren, damit Chancengleichheit gewährleistet ist. Einfach jemanden vor die Nase zu setzen, wie dies seitens der Landesparteiführung im Fall Ingo Mayr praktiziert wurde, ist nicht mein Stil.
Die Suche nach dem Nachfolger beginnt
Für diese Woche hat Astls Stellvertreterin Ingrid Tschugg ein Treffen angesetzt. Dabei wird die weitere Vorgangsweise besprochen, beziehungsweise der zeitliche Ablauf geplant.
„Wir werden als erstes wohl einen interimsmäßigen Vorsitzenden bestellen. Für die Neubestellung haben wir eigentlich keinen Zeitdruck. Ich denke, die Sitzung wird im Herbst stattfinden“, kennt Kitzbühels Vize-Bürgermeister Sigi Luxner die Vorgangsweise bei der Bezirks-SPÖ. Geht es nach Luxner, soll der Designierte eine Gemeindepolitische Funktion haben. Wünschenswert wäre für Luxner auch, wenn der neue Bezirksvorsitzende durch eine Ortsgruppe gestärkt wäre.
Luxner selbst hat kein Interesse in die Fußstapfen von Astl zu treten. „Ich bin mit meiner Position als Kitzbüheler Vizebürgermeister und meinem Beruf vollends ausgelastet“, erklärt Sigi Luxner und gibt seinem Wunsch nach dem neuen Bezirks-Chef auch einen Namen. Helmut Berger soll es werden.
Der Kirchberger Bürgermeister hat aber ebenso wenig Interesse, die Führung im Bezirk zu übernehmen. „Ich habe bei der Bürgermeisterwahl 2010 den Kirchbergerinnen und Kirchbergern versprochen, dass ich mich ganz dem Ort widmen werde, und das Versprechen halte ich“, erklärt Helmut Berger. Einen persönlichen Favoriten hat der Kirchberger Ortschef nicht.
Bedeckt hält sich auch Bergers Amtskollege in Jochberg. Heinz Leitner, der von 1981 bis 2008 als Bezirksgeschäftsführer der SPÖ tätig war, hält sich aus der Diskussion raus, ist sich aber sicher, dass ein guter Nachfolger gefunden wird. Elisabeth M. Pöll