Spider Murphy Gang rockt
Die Spider-Murphy-Gang rockt im Rahmen des Bataillons-Schützenfestes in St. Johann am Samstag, 31. Mai, im Festzelt beim Nothegger-Parkplatz. Vorab stand Frontmann Günther Sigl dem Kitzbüheler Anzeiger für ein Interview bereit.
St. Johann | Kitzbüheler Anzeiger: Die Spider-MurphyGang gilt als Botschafter der Dialekt-Musik: Merkt ihr da eine Entwicklung im Laufe der Bühnenjahre?
Sigl: Wir haben 1978 angefangen, da hat uns der Bayerische Rundfunk entdeckt. Wir haben damals englisch gesungen. Dann hieß es: Ihr müsst es bayerisch machen. Durch den Dialekt können die Leute etwas damit anfangen, da ist die Identifikation da. Wenn man etwas zu sagen hat, dann lieber in der Muttersprache. Es ist schön, dass das jetzt so etwas wie eine Renaissance hat. Wir selbst waren damals schon beeinflusst, da waren uns die Österreicher voraus. Ambros und Danzer waren schon ganz große Vorbilder.
Kitzbüheler Anzeiger: Wie beurteilst du die Tiroler Szene?
Sigl: Ich muss gestehen, dass ich da nicht ganz up to date bin. Generell tut sich in der Region schon einiges, es gibt einen regen musikalischen Austausch. Früher hat man gemerkt, dass zum Beispiel wir mit amerikanischer, englischer Musik aufgewachsen sind. Wir sind nicht so sehr von der volkstümlichen Szene geprägt. Heute gibt es viele junge Leute, die aus der echten Volksmusik kommen, die sagen, wir machen was eigenes, beeinflusst von verschiedenen Strömungen. Musik, genauso wie die Sprache, ist ja etwas Lebendiges. Junge Leute brechen Traditionen auf, machen ihr eigenes Ding.
Kitzbüheler Anzeiger: Gibt es Unterschiede im Tiroler und Bayerischen Dialekt, Dinge, die in den verschiedenen „Sprachen“ anders funktionieren?
Sigl: Es ist natürlich immer so, dass der Text über die Musik transportiert wird. Da muss man nicht jedes Wort verstehen. Sonst wäre ja auch internationale Musik nicht so erfolgreich. Wir haben nicht den Anspruch, dass wir die Leute belehren wollen, es geht um Entertainment, Unterhaltung. Das muss schon eine fetzige Musik sein! Und nicht immer nur sozialkritische Weltverbesserer-Botschaften. Ich meine, die Message beim Rock‘n‘ Roll ist „a-wop-bop-a-loo-lop a-lop-bam-boo“.
Kitzbüheler Anzeiger: Mögt ihr lieber Konzerte im großen Rahmen oder eher kleine Auftritte?
Sigl: Da spielen wir die unterschiedlichsten Sachen. Angefangen haben wir ja in den Clubs in München. Wenn wir heute kleinere Konzerte spielen, macht das genauso Spaß. Man ist da näher dran am Publikum. Bei großen Konzerten kann man auch nicht so gut improvisieren.
Kitzbüheler Anzeiger: Aus aktuellem Anlass: Was sagst du zum Song-Contest-Sieg von Conchita Wurst?
Sigl: Der Contest ist nicht so unbedingt mein Ding. Grundsätzlich finde ich es ja toll, dass Frau Wurst da gewonnen hat. Es ist gut, dass in der Popmusik Tabus aufgebrochen werden. Auf jeden Fall Gratulation an Österreich. Das ist eine schöne Sache.
Das Interview führte Elisabeth Galehr
Bild: Günther Sigl von der Spider Murphy Gang im Anzeiger-Interview. Foto: Hello Concerts