badgebadge
Job AnzeigerImpulsTrendig MagazinServus
Kitzbüheler Anzeiger

Sparpaket für Bergbahn geschnürt

St. Johann | Es gibt keine Schließ­ungen und auch keine Kündigungen bei der Bergbahn St. Johann. Die ersten Maßnahmen des Restrukturierungsteams greifen und im ersten Jahr ist ein Erfolg von 500.000 Euro das Ziel der Sanierer.

Im Rahmen der letzten Gemeinderatssitzung informierte Stefan Seiwald, einer des dreiköpfigen Restrukturierungsteams, über den momentanen Stand und die Sanierungspläne bei den St. Johanner Bergbahnen. Mit einem Plus von drei bis fünf Prozent konnte die Sommersaison trotz der schlechten Wetterverhältnisse abgeschlossen werden. Dabei sorgte vor allem der neue Hornpark für einen Zuwachs bei den Beförderungen, während die Sommerrodelbahn durch die vielen Regentage für Minuszahlen sorgte.

Keine Schließungen und Kündigungen

Entgegen aller Gerüchte konnte Stefan Seiwald den Gemeinderäten versichern, dass derzeit keine Kündigungen anstehen und auch keine der Anlagen geschlossen werden soll. Aber auch die Mitarbeiter der St. Johanner Bergbahnen machen Abstriche, um ihren Arbeitsplatz so sichern zu können. Die Zugeständnisse wurden mit dem Betriebsrat und allen Mitarbeitern abgesprochen.

Kosten optimieren und Umsätze steigern

Für Sanierer Seiwald gibt es zwei maßgebliche Punkte, um die St. Johanner Bergbahnen wieder zu einem ertragreichen Unternehmen zu führen. Zum einen gilt es die Kosten zu optimieren und zum anderen müssen die Umsätze des Seilbahnunternehmens gesteigert werden. Im Kostenbereich wurden bereits die Warenwirtschaft und Lagerhaltung verbessert sowie Verhandlungen für Finanzierungs- und Versicherungsverträge eingeleitet und zum Teil schon umgesetzt.

Angebote für die Zielgruppen ausrichten

Obwohl bei den Bergbahnen derzeit der Rotstift regiert und überall gespart werden muss, bleiben einige Innovationen nicht aus. Um die Zielgruppen besser ansprechen zu können, wird heuer ein Fun-Park installiert. „Es ist höchste Zeit, dass wir in St. Johann auch einen Fun-Park anbieten“, erklärt Seiwald.

Mit neuen Marketingstrategien will das Restrukturierungsteam die Umsätze bereits im kommenden Winter steigern. „Eine komplette Strategieänderung ist zeitlich nicht mehr möglich, jedoch wollen wir mit Maßnahmen verlorenes Terrain aufholen“, erklärt Stefan Seiwald. Gemeinsam mit der Kitzbüheler Alpen Marketing und dem Tourismusverband St. Johann konnten erfolgreiche Synergien geschlossen werden und die gemeinsame Vermarktung angekurbelt werden. Zusätzlich wird über verschiedene Radiostationen für das St. Johanner Skigebiet geworben.

Negativ auf die Bilanz der Bergbahnen wirkt sich auch der Bettenschwund aus. Um diesen fehlenden Umsätzen entgegenzuwirken, will Seiwald vermehrt Tagesgäste ansprechen und in die Ferienregion St. Johann locken.

Gemeinde und TVB verzichten auf Steuern

Eine ordentliche Finanzspritze erhalten die St. Johanner Bergbahnen auch von Seiten des Tourismusverbandes und der Marktgemeinde. Die Touristiker machten es vor und verzichten für zwei Jahre auf die Tourismusabgabe des Seilbahnunternehmens, die sich jährlich auf 77.000 Euro beläuft. Bei der Gemeinderatssitzung vergangene Woche beschlossen die Gemeinderäte dies dem TVB gleich zu tun und auf die Kommunalsteuer in Höhe von 75.000 Euro ebenfalls für die nächsten beiden Jahre zu verzichten.

Nachtskilauf bringt nur Verluste

Betriebswirtschaftlich betrachtet bringt der Nacht­skilauf in St. Johann nur rote Zahlen. Vier mal pro Woche wurde in der Marktgemeinde das abendliche Skivergnügen angeboten. Die Kosten für die Bergbahn betragen pro Abend etwas mehr als 1.400 Euro. In der letztjährigen Saison konnten nur an zwei Tagen die Kosten hereingespielt werden. Zu überdenken ist laut Seiwald auch die Beleuchtung der Piste während der Nachtstunde, da dies nur ein weiterer Sollposten für das Unternehmen ist.

Mit den ersten Maßnahmenschritten will man bei den St. Johanner Bergbahnen Einsparungen von ca. 500.000 Euro erreichen. Der richtige Weg wurde laut Stefan Seiwald eingeschlagen und es ist ein Prozess zwischen zwei und vier Jahren, bis die Erfolge richtig sichtbar sind und die St. Johanner Bergbahnen wieder ein gewinnbringendes Unternehmen ist. Elisabeth M. Pöll

Suche