23. September 2008
aktualisiert: 11.04.12, 09:41 Uhr
„Soziale Energie geht nie aus“
KITZBÜHELER ANZEIGER: Frau Nagiller, wie entstand die Idee für den Sozialmarkt?
Käthe Nagiller: In Kitzbühel leben viele Reiche, aber auch viele Arme, die sich die teuren Mieten, die Heizkosten und die Lebensmittel nicht mehr leisten können.
KA: Wo soll der Sozialmarkt entstehen und wie wird er finanziert?
Nagiller: Die Stadtgemeinde hat uns Räumlichkeiten versprochen, der Standort steht aber noch nicht fest. Die Mitarbeiter vom Bauhof werden die Waren abholen und zum Geschäft transportieren. Drei große Supermarkt-Ketten stellen die Waren zur Verfügung. Außerdem helfen die ehemaligen Kaffeehausdamen des Altenwohnheims im Geschäft.
KA: Gibt es auch Zuschüsse von der öffentlichen Hand?
Nagiller: Das Projekt basiert auf der Hilfe der Stadt und auf Ehrenamtlichkeit. Steuergelder wollen wir dafür nicht. Die Waren werden nicht ganz umsonst, aber stark verbilligt abgegeben.
KA: Was wird verkauft?
Nagiller: Brot, Obst und Gemüse, das zwar in Ordnung ist, aber aus dem Supermarkt entsorgt wird. Und abgepackte Ware, die abgelaufen ist.
KA: Wer darf einkaufen?
Nagiller: Vorerst nur Kitzbüheler, die einen Heizkostenzuschuss beziehen. Das sind rund 200 Personen. Dazu kommen noch junge, alleinerziehende Mütter, deren Anzahl aber erst eruiert wird. Das Sozialamt stellt die Einkaufsausweise aus.
KA: Woher nehmen Sie die Kraft für ständig neue Projekte?
Nagiller (lacht): Die soziale Energie geht mir eben nie aus.
Alexandra Fusser