Sorgenreicher Blick in die Zukunft
Mit zahlreichen Hürden mussten die Unternehmer im Jahr 2015 kämpfen. Das soll sich nun ändern. Mit Druck auf die Bundes- und Landesregierung will die Wirtschaftskammer mehr Spielraum für die Unternehmer schaffen.
Kitzbühel | Das abgelaufene Jahr 2015 war für die heimische Wirtschaft kein einfaches und auch der Blick in die Zukunft ist nicht sonderlich optimistisch, wie Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Bodenseer und Kitzbühels WK-Obmann Klaus Lackner bei der Pressekonferenz anlässlich des Neujahrsempfangs der Wirtschaftskammer erzählten.
Sorgen bereitet Bodenseer vor allem die Investitionsunlust. „Es gibt derzeit keine Kreditklemme, mit Sicherheiten können die Unternehmer an günstiges Geld kommen“, erklärt Bodenseer. Die fehlende Investitionsbereitschaft wirkt sich in Folge nicht nur auf die Bauwirtschaft aus, sondern auch auf die Produktivität bzw. im Tourismus auf die Gästezahlen. In weiterer Folge hat die Investitionunlust auch Konsequenzen am Arbeitsmarkt. „Wenn dieses Rad stockt, steht der ganze Motor“, sagt Bodenseer.
Am Arbeitsmarkt lag Tirol im Jahr 2015 über dem Österreich-Schnitt und laut Bodenseer wird dies auch im Jahr 2016 so sein. Im abgelaufenen Jahr lag in Tirol die Arbeitslosenquote bei sieben Prozent, Österreichweit bei 9,1 Prozent.
Die Stimmung ist schlechter als die Lage
Das Vertrauen in die Politik haben die heimischen Unternehmer verloren, weiß Kitzbühels WK-Obmann Klaus Lackner. Schuld daran ist vor allem das neugeschnürte Steuerpaket. „Wir sind laufend im Kontakt mit den Unternehmern. Drei Kernthemen kristallisierten sich bei einer Befragung heraus“, erzählt Lackner. Der Fachkräftemangel ist wieder stärker aufgetreten und das, obwohl mehr Menschen auf Arbeitssuche sind. Lackner sieht die Politik und das Arbeitsmarktservice in diesem Punkt gefordert, um mit Schulungen und Weiterbildungen diesem Trend entgegenzuwirken. Mit einer Offensive bei den Schulen will man seitens der WK den Jugendlichen die Lehre schmackhaft machen. Das Bewußtsein für die Regionalität soll zudem geschärft werden. Außerdem will man eine Verbesserung der Bahnverbindungen zwischen Wörgl und Hochfilzen für touristische Einrichtungen bewirken.
Ehrungen und „Nägel mit Köpfen“
Bevor Kitzbühels Wirtschaftskammer-Obmann Klaus Lackner stellvertretend für die wirtschaftlichen Leistungen im Bezirk Kitzbühel fünf Personen mit den traditionellen „Nägel mit Köpfen“ ehrte, dankte er verdienten Kammerfunktionären für ihre langjährige Mitarbeit: Christian Hirzinger für zwei Jahre, Tom Jank für zwölf Jahre und Edi Steinbacher für 20 Jahre Funktionärsarbeit in der Wirtschaftskammer.
Die „Nägel mit Köpfen“ gingen an: Paul Günther, Toni Wurzrainer und Manfred Bader für das Projekt „Gipfelkreuz“ auf der Buchensteinwand.
Peter Eder, Hotel Alte Post in Fieberbrunn im Rahmen der Initiative „Bewusst Tirol“, in der bewusst auf mehr Regionalität gesetzt wird.
Michael Huber für den Skiclub Kitzbühel für die jährliche Austragung des Hahnenkammrennens als wichtigster Wirtschaftsfaktor im Winter.
Johannes Pletzer, Bundessieger und Österreichs bester Tischlerlehrling. Der 19-jährige Goinger ist bei der Tischlerei Aufschnaiter in St. Johann beschäftigt.
Franz Prader für über 50 Jahre Maßschneiderei in Kitzbühel.
Die Trophäen wurden vom Kitzbüheler Kunstschmied Heinz Sohler jun. gefertigt.
E. M. Pöll, P. Höbarth
Bild: Balthasar Exenberger, Jürgen Bodenseer, Sigi Egger, Evelyn Geiger-Anker, Beate Palfrader, Klaus Lackner, Patrizia Zoller-Frischauf, Josef Lettenbichler und Michael Berger (von links) stießen auf das neue Jahr an. Fotos: Höbarth