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Kitzbüheler Anzeiger
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Die Studie erfolgte im Auftrag der Regio 3. Bei der Präsentation auf Einladung von Standortmarketing und Wirtschaftsbund war u.a. LR Mario Gerber vor Ort (3.v.l.) Mit ihm auf der Bühne: Elisabeth Obermoser und Thomas Brandtner (Standortmarketing), Bgm. Klaus Winkler, WB-Obmann Ludwig Schlechter und Martin Grafeneder.

So geht's der Wirtschaft in Kitzbühel

Eine aktuelle Kaufkraftstudie gibt wie bereits mehrfach berichtet detaillierten Einblick in die Situation des heimischen Handels sowie darüber, wohin das Geld der Konsumenten fließt. Detailergebnisse für Kitzbühel wurden vor Kurzem im großen Rahmen vorgestellt.

Martin Grafeneder vom Beratungsinstitut CIMA fasste die Erkenntnisse zusammen. So erfreut sich die Gamsstadt eines – auch im Österreichvergleich – hohen Kaufkraftniveaus. 2024 betrug die absolute Kaufkraft je Einwohner 31.424 Euro. Das Kaufkraftvolumen Kitzbühels umfasste 61,8 Millionen Euro. Zum Vergleich: Dieser Wert lag in der Regio 3 bei 265,8 Millionen Euro.
Allerdings: „Die ohnehin niedrige Einkaufstreue der heimischen Bevölkerung zum lokalen Einzelhandel ist weiter rückläufig“, wie Grafeneder festhielt.

Vergleicht man die erste Studie aus dem Jahr 2018 mit der aktuellen Erhebung, zeigt sich ein Rückgang der Eigenbindung der Kaufkraft um drei Prozentpunkte – von 57 auf 54 Prozent. Für die Innenstadt relevant ist insbesondere die Eigenbindung im Bereich der mittelfristigen Waren – das bedeutet u.a. Mode etc. Hier sank die Einkaufstreue von 47 auf 42 Prozent. Auch was das Einzugsgebiet der Kitzbüheler betrifft, ist diese Warengruppe besonders im Fokus. Die Abschöpfungsquote sank hier von 30 Prozent auf 20 Prozent, die gesamten Zuflüsse aus dem Einzugsgebiet betragen im mittelfristigen Segment 7,9 Millionen Euro (minus 1 Prozent).

Die Touristen kaufen noch – mit „Aber“
Kitzbühel kann sich immerhin über eine Kennzahl freuen, die im Vergleich mit anderen Standorten relativ gut ist: „Dank des hohen Anteils ‚konjunkturresilienter‘ Urlaubsgäste ist der touristische Anteil am Einzelhandelsumsatz nach wie vor extrem hoch“, zitiert Grafeneder aus den zentralen Erkenntnissen der neuen Studie. Vor sieben Jahren lag dieser Anteil bei 63 Prozent. Kitzbühel war damit der absolute Spitzenreiter, was das „Mitnehmen“ von touristischer Kaufkraft betrifft. Mit nunmehr 53 Prozent ist dieser Wert immer noch sehr gut. Das Minus von zehn Prozent tut natürlich dennoch weh. In absoluten Zahlen ausgedrückt: Der touristische Anteil am Handelsumsatz ging von 88 Millionen auf 66,6 Millionen Euro zurück.

Dass der stationäre Einzelhandel leidet, hat natürlich seine Ursachen. Der eindeutige Konkurrent heißt Online-Handel. Aus Kitzbühel fließen insgesamt 8,2 Millionen Euro in diesen Sektor ab. Im Jahr 2018 waren es nur 3,9 Millionen Euro.

Einzelhandelsumsatz ist gesunken
Der Einzelhandelsumsatz in der Gamsstadt ging von 140,6 Millionen Euro auf 126,6 Millionen Euro zurück. Der Umsatz mit den erwähnten Waren des mittelfristigen Bedarfs – jene, die in den Innenstädten besondere Bedeutung haben – schrumpfte in Kitzbühel sogar besonders drastisch, um 19 Prozent. Der Einzelhandel in der Gamsstadt verlor in den vergangenen sieben Jahren zudem stark an Produktivität. Die Brutto-Flächen-Produktivität – ein sperriges Wort, aber im Grunde das, worum es überhaupt geht – verminderte sich von 4.500 Euro je Quadratmeter auf mittlerweile 3.980 Euro pro Quadratmeter. Die Zahl der Handelsbetriebe ging ebenso zurück, und zwar von 220 auf 196.

Die oberste Prämisse: Qualität
Vor diesem Hintergrund waren besonders die Empfehlungen des Beratungsunternehmens CIMA von Interesse für die zahlreich anwesenden Wirtschaftstreibenden aus der Gamsstadt und der Umgebung.

„Das Rennen um den Massenkonsum ist bereits verloren, daher ist die ‚Qualität‘ und ‚Verdichtung‘ im lokalen Handel oberste Prämisse. Es muss eine Standortstrategie für die Marke Kitzbühel erarbeitet werden, neue ‚Magnete‘ wie etwa eine Genussmarkthalle oder ein ‚Inkubator‘ für Jungdesigner (Kreativ- und Kunsthandwerk) sollten entwickelt werden“, präzisiert die CIMA. Nun ist es ja ganz interessant, wenn man die Faktenlage kennt, viel wichtiger ist aber, was man daraus macht. Bgm. Klaus Winkler betonte daher: „Viele dieser Zahlen überraschen mich nicht. Nötig ist ein Schulterschluss aller.“

Das Standortmarketing Kitzbühel leitete erste Handlungsfelder ab: Kitzbühel als hochwertiger Einkaufsstandort (Leitbild), Kaufkraftbindung und Frequenzsteigerung (Kitz10er etc.) sowie kreative Belebung und Nutzung der Flächen in der Stadt und im Umland. Die Lösungen sollen dabei nicht im stillen Kämmerlein, sondern gemeinsam mit der Wirtschaft vor Ort entwickelt werden.

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