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Kitzbüheler Anzeiger

Skigroßraum auf Schiene gebracht

Gemeinde und Tourismusverband helfen bei der Finanzierung des Projektes kräftig mit. Der Baustart könnte bereits im nächsten Sommer erfolgen.

Fieberbrunn | „Das Geheimnis eines Erfolges liegt darin, die Gelegenheit zu nutzen, wenn sie da ist,“ prangerte in großen Lettern auf der Leinwand der Vollversammlung des Tourismusverbandes Pillerseetal am Montagabend. Und die 245 anwesenden stimmberechtigten Mitglieder nutzen die Gelegenheit: Mit einer 2/3 Mehrheit sprachen sie sich für eine Anhebung der Kurtaxe und die damit verbundene Finanzierungshilfe für den Anschluss der Fieberbrunner Bergbahn an den Skicircus Saalbach-Hinterglemm-Leogang aus. Vier Tage zuvor entschied sich der Fieberbrunner Gemeinderat einstimmig ebenfalls für eine finanzielle Unterstützung der Bergbahn.

18 Millionen Euro muss die Bergbahn für den Anschluss investieren. Hauptkostenfaktor ist die Errichtung der 10er Einseilumlaufbahn „Vierstadlalm“, die die Skigebiete verbinden soll.

Über 10 Millionen Euro von TVB und Gemeinde

Der Tourismusverband will somit ab 1. Mai die Kurtaxe für die Betriebe der Marktgemeinde Fieberbrunn um einen Euro auf 2,50 Euro erhöhen. Der Bescheid des Landes Tirol steht noch aus. Durch die Erhöhung will der Verband jährlich 350.000 bis 370.000 Euro an die Bergbahn zuschießen. Hochgerechnet auf die Finanzierungsdauer von 20 Jahren ist das eine Summe von mindestens 7 Mio. Euro. „Das ist eine Jahrhundertchance für Fieberbrunn und wird auch auf andere Regionen ausstrahlen“, freute sich die TVB-Obfrau Bettina Geisl über den Zuspruch im Verband.

Die Gemeinde Fieberbrunn hat beschlossen jährlich einen Betrag von 175.000 Euro zu dem Projekt beizutragen. Gerechnet auf 20 Jahre wären das 3,5 Mio Euro, die so vom Steuerzahler kommen. Den Rest will die Bergbahn durch Darlehen finanzieren.

„Gemeinde hat noch genug Spielraum“

Bürgermeister Herbert Grander sieht den Zusammenschluss als große Chance, stellt aber auch Forderungen an die Bergbahn. So muss der Fieberbrunner Bürgermeister im Aufsichtsrat der Bergbahn zwingend vertreten sein und falls es einmal zu Gewinnausschüttungen seitens der Bergbahn kommen sollte, will die Gemeinde ihre Beitragszahlung herabstufen können. Der Gemeinderat betont auch ganz klar, dass er kein Gesellschafter der Bergbahn werden will, jedoch sei es wichtig, die Bergbahn hier zu unterstützen. „Wir können uns den Zuschuss leisten. Im Schnitt haben wir dann  pro Jahr 600.000 Euro für andere Projekte zur Verfügung,“ erklärt Grander.

Spaltung der Region?

So kritiklos, wie im Gemeinderat, ging die Entscheidung im Tourismusverband nicht über die Bühne. Einige Touristiker sahen in der Erhöhung der Kurtaxe eine Wettbewerbsverzerrung und haben Sorge, dass vor allem bei Sommergästen der ungleiche Betten-Euro  in der Region auf Unverständnis stößt. Andrä Brandtner, Geschäftsführer der Steinplatte, äußerte seine Bedenken dazu, dass die restliche Region auf der Strecke bleiben könnte und hofft, dass der Tourismusverband dieser Herausforderung gewachsen ist.

Für die einheimischen Skifahrer wird sich im Zuge des Zusammenschlusses auch einiges ändern. Fieberbrunn wird zu 100 % in den Skicircus integriert. Der Schneewinkl-Pass ist für die Fieberbrunner Geschichte. Auch die Eltern Card fällt weg. Lediglich für die Buchensteinwand wird es noch eine Ausnahmeregelung geben, dass Saisonkartenbesitzer aus der ganzen Region dieses Gebiet nutzen können. „Leider ist es uns nicht gelungen Waidring und St. Johann in den Skicircus einzubinden. In wie weit, dass in Zukunft noch verhandelbar ist, lasse ich offen“, erklärt Berg-bahn GF Toni Niederwieser.

Die Verfahren laufen auf Hochtouren

Das Projekt schreitet in der Zwischenzeit stetig voran, wie Niederwieser betont. Niederwieser erwartet die naturschutzrechtlichen Bescheide noch im September und möchte bis Ende Oktober die Bauverhandlung abgeschlossen haben: „Ziel wäre es im Sommer 2015 mit dem Bau der Vierstadlalmbahn zu beginnen, im Dezember wäre dann die Eröffnung.“ Ab 2015/2016 wäre somit der Zusammenschluss nach über 25 Jahren Verhandlungen vollbracht.
Johanna Monitzer

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