23. Juli 2008
aktualisiert: 11.04.12, 09:41 Uhr
Singender Direktor im Landtag
KITZBÜHELER ANZEIGER: Herr Berger, Sie sind seit gut 14 Tagen Abgeordneter zum Tiroler Landtag. Wie haben Sie diese erste, sicherlich spannende Zeit, erlebt?
Franz Berger: Ich bin momentan wie ein bunter Hund landauf, landab unterwegs, lerne täglich neue Leute kennen. Mit gefällt besonders, dass die Menschen auf mich zugehen. Das gibt mir Kraft und motiviert mich für meine politische Arbeit im Landtag.
KA: Ihre Wahl zum Spitzenkandidat der VP hat im Bezirk für eine Riesenüberraschung gesorgt. Jedermann kennt Sie als Schulleiter der LLA Weitau, als Komponist und als Teil der Volksmusikband „Duo Kitz“. In die Politik starteten Sie hingegen als totaler Außenseiter. Warum haben Sie für den Landtag kandidiert?
Franz Berger: Ich liebe die Herausforderung und will alle zehn Jahre etwas Neues anpacken. Die Politik ist reizvoll für mich, weil ich sie jetzt mitgestalten kann. Ich bin ja auch Lehrer geworden, um mit und für Menschen zu arbeiten.
Ganz unerfahren bin ich in politischen Dingen übrigens nicht. Ich war bereits Mitglied im Landesvorstand der Jungen ÖVP Salzburg und Bezirksvertreter in Zell am See. Sozusagen bin ich bereits ein „Polit-Pensionist“.
KA: Sehen Sie sich als Mitglied aller drei Bünde nicht auch als Integrationsfigur der Bezirks-VP?
Franz Berger: Ich betrachte mich als überbündisch. Eine starke bündische Festlegung ist für mich ohnehin nicht mehr zeitgemäß, wenn 85 Prozent der Bauern im Nebenwerb tätig sind.
KA: Werden Sie die Leitung der LLA Weitau beibehalten bzw. dort auch weiter unterrichten?
Franz Berger: Ich leite einen Betrieb mit 65 Mitarbeitern, deshalb hat sich das Unterrichten ohnehin auf wenige Wochenstunden beschränkt. Für mich stellt sich jetzt die Frage nach Karenz oder Stundenreduktion. Das wird sich in kurzer Zeit entscheiden.
KA: Ihre Musik-Leidenschaft ist im Bezirk bestens bekannt. Sie treten ja nicht nur öffentlich auf, sondern haben auchschon mehrere Tonträger mit selbstkomponierten Liedern veröffentlicht. Wird uns Franz Berger als Sänger, Liedermacher und Gitarrist trotz des Landtagsmandats erhalten bleiben?
Franz Berger: Meine zehn Gitarren werden sicher nicht verstauben, allerdings werde ich musikalischer kürzer treten müssen. Ich hab‘ aber immer eine Gitarre im Auto, um in geselliger Runde zu musizieren. Das Duo Kitz wird im Großen und Ganzen seine Termine – von wenigen Überschneidungen abgesehen – einhalten. Außerdem stecke ich mitten in einer CD-Produktion.
KA: Was sagt ihre Frau Waltraud zu Ihrem Polit-Engagement?
Franz Berger: Sie trägt es mit. Ich werde viel unterwegs, aber nicht überall dabeisein. Und unsere gemeinsamen Bergtouren sollen auch noch Platz finden.
KA: Bleibt zuletzt die Frage, welche Ziele Sie als Politiker für unseren Bezirk verfolgen wollen?
Franz Berger: Ich im Auschuss für Gesellschaft, Bildung, Sport und Kultur sowie für Rechts- und Gemeindeangelegenheiten. Eines meiner Anliegen ist die Errichtung einer Fachhochbschule im Bezirk Kitzbühel.
Alexandra Fusser