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Kitzbüheler Anzeiger

Sennerei steht vor dem Aus

KITZBÜHEL  Der Westendorfer Sennerei droht ab 1. April das Aus: „Es müsste noch ein Wunder geschehen, damit  sie fortbestehen kann“, bedauert Sebastian Ehrensberger gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger. Ehrensberger ist seit 1966 Pächter der seit 1925 bestehenden Sennereigenossenschaft. 3,8 Millionen Liter silofreie Heumilch wurde jährlich überwiegend zu Westendorfer Bergkäse verarbeitet.

Massive Absatzschwierigkeiten und stetige Mehranlieferung durch die Westendorfer Milchproduzentren zwangen ihn zur Kündigung des Pachtvertrags. Ab 1. April stehe die Sennerei mangels Abnehmer ohne Pächter da, sagt Ehrensberger. Die Leidtragenden sind die Westendorfer Heumilch-Lieferanten: Ihnen fehlt der Abnehmer.

Massive Unterstützung verspricht der wahlkämpfende Tiroler Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger: „Ich werde die Westendorfer Bauern nicht in der Luft hängen lassen, sondern mich um einen neuen Abnehmer bemühen“, sagt er. Gespräche mit der Tirol Milch gäbe es bereits.

Hechenberger sieht in der Marke „Zurück zum Ursprung“ (ZzU) des Lebensmittel-Discounters Hofer eine weitere Chance für die  Heumilch produzierenden Bauern im Bezirk. Doch die geplante Umstellung von konventioneller  auf biologische Heumilch-Produktion  sorgt unter den Bauern für erheblichen Zündstoff, wie auch Franz Eberharter von der Bezirkslandwirtschaftskammer weiß. Begründung: die Vorgaben für die Bio-Milchprodukte sind streng und aufgrund der vielen Gemeinschaftsalmen von konventionellen und Biobauern  im Bezirk schwer umsetzbar.

Für einige Bauern unverständlich: das Verbot von Eiweißfuttermitteln. Die Landwirte stützen sich auf  ein Gutachten, in dem der Westendorfer Tierarzt Sigmund Strele bestätigt, dass die durch Eiweißmangel hervorgerufene Abwehrschwäche und Unfruchtbarkeit bei Rindern besonders in Betrieben auftritt, die nach „ZzU“-Richtlinien füttern. Josef Hechenberger will die Problematik mit dem Erschaffer der ZzU-Marke und Bio-Guru Werner Lampert  besprechen. 
Alexandra Fusser
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