Sein oder Nicht-Sein auf St. Helena
Zum Geburtstag des bekannten Autors Hugo J. Bonatti versammelten sich zahlreiche Freunde und Anhänger vergangene Woche im Praxmair.
Kitzbühel | Es ist guter Brauch, dass ein Jubilar – zumal zum 80. Geburtstag – auf die Verdienste seines Lebens zurück blickt und die angemessenen Ovationen dafür entgegen nehmen darf. Kitzbühels großer Autor, Hugo J. Bonatti, verlegt sich anlässlich seines runden Geburtstages jedoch lieber auf das Dramatische, ja das Absurde. In der szenischen Lesung seines Stücks „Palaver über das Nichts oder die Nichtverteidigung des Dada“ schlüpft der Autor zugleich in die Rolle des Narren, wie auch des Spielers.Es entspinnt sich ein geistreiches, atemberaubendes Ping-Pong zwischen Sein und Nicht-Sein zwischen Dada und Alles-Klar.
Beim musikgleichen Stück wird eines sehr deutlich: Hugo J. Bonatti ist ein Gelehrter. Ein Magier der Worte, ein Philosoph. Und ein Tiroler, wie der in Innsbruck geborene Pädagoge mit Stolz sagt. Bereits seit dem Jahr 1956 lebt und wirkt Bonatti in Kitzbühel.
Die Musik ist des Schriftstellers ständiger Begleiter, dennoch bleibt er beim Texten: „Ich komponiere eben statt mit Tönen und Akkorden mit Lauten und Worten“. Es sind wortgewaltige Gesamtkunstwerke, gleichsam Partituren der Literatur, die Hugo J. Bonatti sich erdichtet. Im Laufe seines Schaffens entstanden Werke wie „Quodlibet“, „St. Helena“ (das so manche Züge von Kitzbühel aufweist) oder „Der Nihilist“.
Für die unnachahmliche Fülle seiner Texte wird er vielerorts geschätzt, nicht zuletzt im Ausland. Das beweisen Bonattis zahlreiche Lesungen unter anderem in Prag, in Bratislava oder auch New York. Gleichwohl, so verriet er anlässlich seines 70. Geburtstages damals dem Kitzbüheler Anzeiger: „Die Schönheit Kitzbühels ist doch wie ein Virus, und ich würde wahrscheinlich wieder zurück kriechen, wenn man mich von hier fort brächte“.
Auch die Tiroler Literaturszene wird von Bonatti mitgeprägt: Er ist Vorstandsmitglied des „Turmbundes“ sowie des Tiroler P.E.N. Clubs.
Er, der einmal sagte, er hätte von der Musik nur bedingte Lande-Erlaubnis erhalten, war am Jubiläumsabend natürlich nicht ohne entsprechende tonale Begleitung unterwegs. Peter Gasteiger untermalte virtuos die Lesung auf der Bühne. Zum Abschluss gab‘s noch ein Gläschen auf das Geburtstagskind. Und Kitzbühel feiert mit. Elisabeth Galehr