badgebadge
Job AnzeigerImpulsTrendig MagazinServus
Kitzbüheler Anzeiger

Sechs Kreuze für die Standschützen

St. Johann | Mit der Kriegserklärung der Italiener an Österreich war im Mai 1915 der Krieg in Tirol, und damit auch in Kitzbühel, angelangt. Bei Ausbruch des 1. Weltkriegs ein Jahr zuvor zogen bereits tausende junge Tiroler begeistert an die Front nach Galizien und auf den Balkan im Glauben, einige Monate später bereits wieder zu Hause zu sein – doch es waren hunderte Tiroler, die in diesem Krieg ihr Leben ließen.
Im Juli 1915 fehlten an der rund 230 Kilometer langen Südfront, zwischen Stilfserjoch und den Karnischen Alpen, jedoch diese Soldaten. „Daher wurde zur Verteidigung dieser Front das sogenannte ‚letzte Aufgebot‘, Standschützen aus allen Teilen Tirols, mobilisiert“, weiß der Obmann der Feller Schützen, Hans Kowatsch. Die Standschützen waren jene Männer, die nicht von der gesetzlichen Wehrpflicht erfasst waren, insbesondere solche, die unter 21 und über 42 Jahre alt waren, aber auch Personen, die gesundheitlich nicht voll tauglich waren, darunter auch nicht mehr frontdienstfähige Kaiserjäger und Landesschützen. „Die meisten von ihnen waren an Schießständen registriert, wussten also mit der Waffe umzugehen“, erklärt Kowatsch. Allein aus dem Bezirk Kitzbühel mussten rund 500 Standschützen an die Front.  Nach einigen Wochen harten Kriegseinsatzes bekamen die Tiroler dann Verstärkung von professionellen Regimentern, die aus anderen Frontteilen abgezogen wurden.

Um dem heldenhaften Einsatz der Tiroler Standschützen im 1. Weltkrieg zu gedenken, hat der Bund der Tiroler Schützenkompanien das Projekt „An der Front“ entwickelt. Entlang der Südfront in Italien werden 70 Gedenkkreuze aufgestellt, Höhepunkt ist eine große Gedenkfeier, die am 8. August stattfindet.

Auch  für die Schützen des Wintersteller Bataillons ist es natürlich Ehrensache, sich an diesem Projekt zu beteiligen. „An den Einsatz der Standschützen des Bezirkes werden sechs Gedenkkreuze erinnern“, weiß Hans Kowatsch, der für das Bataillon die Koordination übernommen hat. Vor kurzem fuhr Kowatsch gemeinsam mit dem Kommandant des Viertels Unterland, Hans Steiner, sowie Leutnant Clemens Riedelsperger nach Folgeria in Trient, um sich ein Bild von der Lage zu machen. „Unsere Südtiroler und Welschtiroler Kameraden haben die Fundamente ausgehoben, die Sockel gegossen und werden die Kreuze auch montieren“, informiert Kowatsch.

Im Rahmen eines Festaktes wurden die Kreuze im April bereits auf dem Waltherplatz in Bozen gesegnet. „Natürlich war auch eine Abordnung der Wintersteller mit dabei“, erklärt Kowatsch. Jetzt laufen die Vorbereitungen für die Gedenkfeier auf Hochtouren. Neben einer gemeinsamen Messfeier findet dann vor jedem der aufgestellten Kreuze eine Gedenkzeremonie statt. Jeder bringt im Übrigen einen Stein aus der Heimat mit, um diesen vor dem Kreuz abzulegen. Überdies werden die Namen aller Gefallenen der jeweiligen Gemeinden verlesen – alleine St. Johann hatte damals 138 Kriegsopfer zu beklagen. Margret Klausner

Suche