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Kitzbüheler Anzeiger
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Das „Schwendter Dorfladl“ hat Ende August 2024 seine Pforten geöffnet. Die Umsätze sind vielversprechend.

Schwendter „Dorfladl“ ist nicht mehr wegzudenken

Als Ende August 2024 das „Dorfladl“ in Schwendt wieder seine Pforten öffnete, atmete vor allem Bürgermeister Jürgen Kendlinger auf. Es war eine der größten Herausforderungen, die er seit seinem Amtsantritt vor drei Jahren zu meistern hatte.

Im August 2022 hatte sich die bisherige Betreiberin des Geschäfts in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Zwei Jahrzehnte lang hatte die versierte Kauffrau den kleinen Supermarkt in der 900-Seelen-Gemeinde geführt. Für Kendlinger stand von Anfang an fest, dass es einen Nahversorger im Ort braucht. Das Geschäftslokal ist im Besitz der Gemeinde – nur ein Betreiber fehlte.

Nachdem jedoch ein Interessent nach dem anderen abgesagt hatte, beschlossen die Gemeindeverantwortlichen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Als „Betrieb mit marktbestimmter Tätigkeit“, der unter der Flagge der Gemeinde segelt, konnte das Geschäft schließlich wieder feierlich eröffnet werden.

Ein Jahr später zieht Kendlinger eine positive Bilanz und ist nach wie vor von der Bedeutung der Einrichtung überzeugt – nicht nur, um die Schwendter mit dem Nötigsten zu versorgen, ohne dass sie bis nach Kössen fahren müssen. „Es ist ein sozialer Treffpunkt und sorgt für Belebung im Dorf“, betont der Bürgermeister.

Auch wenn die Umsätze zufriedenstellend sind, bereiten vor allem die hohen Betriebskosten Kendlinger und dem Gemeinderat Kopfzerbrechen. Eine Stromnachzahlung von über 10.000 Euro sorgte in der Gemeindestube für Diskussionen. Eine Gefriertruhe wurde inzwischen bereits ausgetauscht, derzeit läuft die Suche nach weiteren „Stromfressern“. Außerdem denken die Schwendter darüber nach, eine Photovoltaikanlage zu installieren. Im Sommer folgte dann der nächste Schock – die Schokoladenprodukte waren geschmolzen. Übergangsweise wurden sie im Kühlraum des benachbarten Wirtshauses gelagert. „Eigentlich brauchen wir eine Klimaanlage“, sagt Kendlinger. Eine alles andere als billige Angelegenheit. Kendlinger betont, „dass wir den Geschäftsbetrieb natürlich regelmäßig evaluieren.“ So sei etwa beim Personal nachgebessert worden. Auch die Öffnungszeiten wurden angepasst: statt um 12.30 Uhr schließt das „Ladl“ nun um 12 Uhr. „Wir haben uns die Kundenfrequenzen genau angeschaut, bevor wir diese Entscheidung getroffen haben“, erklärt Kendlinger.

Dennoch können die Kunden auch nach Geschäftsschluss einkaufen – möglich macht das eine sogenannte Selbstbedienungskasse. Mit Bankomatkarte lässt sich das „Ladl“ betreten, die Waren werden gescannt und anschließend bargeldlos bezahlt. „Wir sind froh, dass wir künftig als ADEG-Geschäft firmieren dürfen“, freut sich der Bürgermeister. Dadurch erscheine das Schwendter „Ladl“ auch in den regionalen Postwurfsendungen, was eine bessere Bewerbung und höhere Sichtbarkeit ermögliche. Auch wenn die finanzielle Belastung für die Gemeinde beträchtlich ist, stellt Kendlinger klar: „Es muss uns das wert sein.“

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