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Kitzbüheler Anzeiger

Schutz vor Hochwasser

Im Nuaracher Kultur- und Sportsaal fand kürzlich die Präsentation des Hochwasserschutzes für die Gemeinde St. Ulrich und Waidring statt. Für die Detailplanung gab es Kritik.

St. Ulrich | Die Überschwemmungskatastrophen der letzten Jahre haben die zuständigen Stellen im Lande Tirol zum Umdenken bewogen. War es früher üblich, dass jeder Ort seine Bevölkerung, die Siedlungen und Verkehrswege in irgendeiner Form vor Überschwemmungen schützte, wurde das Hochwasserproblem jeweils dem darunter liegenden Nachbar­ort zugeschoben. Nun werden konsequent ganze Bach- und Flussläufe von der Quelle bis zur Landesgrenze und darüber hinaus hydrologisch und auch hydraulisch neu vermessen und Gesamtpläne erstellt. So auch im Bereich St. Ulrich und Waidring, bei denen die Hochwasserkatastrophe im Jahr 2013 so einiges veränderte.

Standen damals doch Teile beider Orte unter Wasser und hätte Waidring nicht den Pillersee als Retensionsbecken, dann wäre es wohl schlimm ausgegangen. Die Planungsfirma Klenkhart & Partner erhielt vor mehr als einem Jahr den Auftrag, eine Hochwasserstudie für St. Ulrich und Waidring zu erstellen. Das bedingte natürlich die Einstellung sämtlicher Bauprojekte am und im Pillersee.

Öffentliche Planpräsentation

Kürzlich fand eine öffentliche Präsentation des Hochwasserschutzplanes der beiden Gemeinden statt, nachdem schon Monate vorher Besprechungen mit Interessenten über die Bühne gingen. Sachbearbeiter Helmuth Steinwender von der Planungsfirma stellte nicht nur den Plan mit den verschiedenen Retensionsmöglichkeiten vor, sondern stellte sich dann auch den Fragen und Kritiken des zahlreich erschienenen Publikums.

Dabei gab auch harte Kritik an Detailplanungen. So weckte ein geplanter Dammbau zum Schutz gewisser Häuser im Nuaracher Ortsteil Flecken gewaltigen Unmut. Vor Jahren wurde der sogenannte Flecken-Ried, ein kleiner See in diesem Ortsteil, zu einer nunmehr gar nicht mehr existierenden Froschlacke umfunktioniert. Die Frösche wurden dann durch die Jahre von leeren Blechdosen und anderem Müll ersetzt. Die Anhebung des Geländes wurde nun hochwassertechnisch zu einem Boomerang, denn neue Dämme, die sich dann mit Schotter füllen, machen das Problem von Jahr zu Jahr dramatischer. So der allgemeine Tenor der zahlreich erschienen Bewohner aus Flecken.

Schotterfänge werden nicht entleert

„Das unbedingt notwendige Entleeren unserer zahlreichen Schotterfänge scheitert durchwegs am Veto der Behörden. Auch ein Grund des steten Versandens des Pillersees“, beantwortete Bürgermeisterin Brigitte Lackner die massive Kritik, warum dies nicht geschieht. Am Pillersee selbst soll eine regelbare neue Wehr am unteren Ende des Sees einen halbwegs konstanten Seespiegel gewährleisten und zudem Waidring schützen. In Waidring selbst sind die schützenden Dämme schlecht aufgebaut und zu schwach; sie müssen auf voller Länge erneuert oder verbreitert werden.

Im Laufe dieses Jahres sollen die endgültigen Pläne erstellt und eingereicht werden, damit im nächsten Jahr mit der Sanierung und dem teilweisen Umbau begonnen werden kann. Eines steht aber jetzt schon fest: Die beiden Gemeinden können mit Förderungen von Bund und Land bis zu 90 Prozent rechnen, sodass 10 Prozent Eigenleistung übrig bleiben. Trotzdem viel Geld für die Kommunen, aber absolut notwendig. ersi

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