Schulstreit spaltet eine Gemeinde
Kirchdorf | Der Kirchdorfer Bürgermeister Ernst Schwaiger beugt sich dem Willen der Erpfendorfer und lässt die örtliche Volksschule bestehen. Dafür dreht er jetzt den Geldhahn zu.
In Erpfendorf gingen jüngst die Wogen hoch, als die Pläne von Bürgermeister Ernst Schwaiger bekannt geworden sind: Er will die Erpfendorfer Schule schließen und in die neue, geplante Kirchdorfer Volksschule integrieren. Aus Spargründen, wie er betont. „Wir haben 4.300 Quadratmeter Grund angekauft, der direkt an die Volksschule angrenzt. Die Kosten für das Bauvorhaben werden sicher nicht unter fünf Millionen Euro liegen“, sagt er gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger. Das neue Gebäude bzw. die Erweiterung sei notwendig, da sich Kirchdorf regen Zuzugs erfreut und auf 600 neue Einwohner verweisen kann. Die Volksschule müsse deshalb um mindestens drei bis fünf Klassen aufgestockt werden.
In Erpfendorf ist man von Schwaigers vorgeschlagener Schulzusammenlegung – sie betrifft auch die Dorfschule Gasteig – freilich wenig begeistert. „Wir befürchten, dass unser gut funktionierendes Dorfleben stirbt, wenn die Schule geschlossen ist“, begründet GR Gerald Embacher. Die Kindergartenkinder miteingerechnet, müssten täglich zwischen 70 und 100 Kinder in Schulbussen nach Kirchdorf pendeln, rechnet Embacher vor. Deshalb beharren die Bewohner auf die Beibehaltung ihrer drei Klassen umfassenden Schule.
Was den Erpfendorfer Volksschülern allerdings noch immer fehlt, ist ein Turnsaal. Die Feuerwehr habe für das lange geplante Bauvorhaben Platz gemacht und sogar ein neues Zeughaus gebaut, schildert Embacher. Wie es scheint, umsonst: Die finanziellen Mittel für den Turnsaal hat die Gemeindeführung eingefroren. „Der Bürgermeister lässt uns jetzt finanziell aushungern“, beschwert sich Embacher. „Die Erpfendorfer sollen mir erst einmal sagen, wo ich soviel Geld drucken lassen kann“, kontert hingegen Schwaiger verärgert. Alexandra Fusser