Schön, schlank und... oft frustriert
Schlank, straff und faltenfrei bis ins hohe Alter müssen Frauen heute sein - so stellt es zumindest die Werbung dar. Die SPÖ Frauen wollen nun dagegensteuern.
Kitzbühel | Es wird nicht mehr lange dauern und das „Schaulaufen“ beginnt wieder. Reich und Schön treffen sich zu Weihnachten, Silvester oder zum Hahnenkammrennen wieder in der Gamsstadt. Noch schöner, noch schlanker - das ist auch das Ziel vieler Frauen. Dafür wird gehungert, gecremt und wenn gar nichts anderes mehr hilft, der Weg zum Schönheitsdoktor in Angriff genommen. „Bei unserer letzten Sommertour ist uns aufgefallen, dass das Selbstbild vieler Frauen und auch von immer mehr Männern gestört ist. Sie sind unzufrieden mit ihrem Aussehen, obwohl es dazu überhaupt keinen Grund gibt“, erzählt SPÖ Frauenvorsitzende Selma Yildirim.
Stimmungsbild der Frauen wird eingeholt
Die SPÖ Frauen starten deshalb in diesem Sommer eine Kampagne gegen den Schönheitswahn. Vor Kurzem waren sie in Kitzbühel aktiv und holten mittels Fragebogen ein Stimmungsbild der Frauen im Ort ein. „Gerade in Kitzbühel gibt es eine große Diskrepanz zwischen Glamour und Wirklichkeit. Es werden Werte vorgespielt, die viele Frauen erreichen wollen. Das Selbstbewusstsein bleibt dabei auf der Strecke“, so die ehemalige SPÖ Stadträtin Gertraud Rief.
Bezirksfrauenvorsitzende Anna Grafoner und die Jochberger Gemeinderätin Brigitte Stanger sehen immer mehr Frustration bei den Frauen. „Diese Wettläufe, wer schlanker und schöner ist, nehmen besonders in den sozialen Netzwerken stark zu“, so Stanger. Grafoner erzählt, dass sogar 11-Jährige bereits Diät halten, um ihren vermeintlichen Vorbildern nachzueifern.
Gesetze gefordert
Dass sich dieses gesellschaftspolitische Problem nicht so einfach lösen lässt, darüber sind sich die SPÖ Frauen bewusst. „Die aus der österreichweiten Fragebogen-Aktion gewonnen Erkenntnisse sollen zu Maßnahmen umgesetzt werden“, erklärt Yildirim. Gesetzliche Maßnahmen könnten sein, dass es eine Kennzeichnungspflicht von bearbeiteten Bildern in der Werbung gibt oder das Models einen gewissen Body-massindex gesetzlich nicht unterschreiten dürfen.
Johanna Monitzer
Bild: Anna Grafoner, Selma Yildirim, Gertraud Rief und Brigitte Stanger waren vor Kurzem mit Fragebögen in Kitzbühel unterwegs. Foto: Monitzer