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Kitzbüheler Anzeiger

Schließung der Konditorei Rupprechter

Diese „Indianer“ werden die Kitzbüheler  sicher schmerzlich vermissen – nach 66 Jahren schließt die Konditorei Rupprechter in der Josef-Herold-Straße 3 für immer ihre Türen. Das Ehepaar Gigl führte den Betrieb bereits in dritter Generation und geht nach Ostern in den wohlverdienten Ruhestand.

Kitzbühel | „Wir gehen mit einem lachenden und einem weinenden Auge“ – auch wenn sich Karin und Franz Gigl auf ihre Pension freuen, ganz leicht fällt ihnen der Abschied nach über 40 Jahren hinter der Kuchentheke und aus der Backstube nicht.

Die Konditorei Rupprechter - die kleine und feine Konditorei in der Josef-Herold-Straße 3 - war jahrzehntelange fast ein Geheimtipp für Kuchenfans. Vor allem die „Indianer“ und die „Kardinalsschnitten“ galten als Spezialität der Gigls und waren u.a. neben den selbstgemachten Pralinen der Renner. Nach den Osterfeiertagen allerdings schließt das kleine Café seine Pforten für immer.

1949 gründete der Konditormeister Sebastian Edenhauser die Konditorei und machte sich mit seinen süßen Köstlichkeiten rasch einen Namen in der Gamsstadt. Mit seiner Frau Rosa führte er über Jahrzehnte den Betrieb. Zehn Jahren nach der Gründung dann der große Zufall - eine Verwandte Rosas kam mit Sohn Herbert zu einem Vorstellungsgespräch - eigentlich in einer anderen Konditorei - in die Gamsstadt und kehrte bei Rosa zum Kaffee ein. „Nimm doch du den Buam in die Lehre“, riet Rosa ihrem Mann Sebastian und der nahm den Ratschlag an. Da die beiden keine Kinder hatten, nahm das Paar Herbert Rupprechter als „Ziehsohn“ an, der mit seiner Frau Adele den Betrieb übernahm und diesen ebenfalls jahrzehntelang führte. Deren Tochter Karin trat bereits 1974 in die Firma ein, lernte vorerst Verkäuferin und ging dann auch in der Backstube in die Lehre.

1988 Betrieb übernommen

1988 trat Karin Gigl in die Fußstapfen ihrer Eltern und führte seitdem gemeinsam mit ihren Mann Franz die Konditorei.
Der Fiaker aus der Steiermark sattelte um und übernahm die Backstube – mit Erfolg. „Ohne meinem Mann Franz hätte ich das nie so schaffen können“, betont Karin Gigl, die das Café immer mit großer Begeisterung führte. „Natürlich war es viel Arbeit. Teilweise waren wir täglich bis zu 15 Stunden in Betrieb, oft ohne Ruhetag“, erzählt sie. Zu Lebzeiten ihres Vaters hatte sie auch so manche Kämpfe auszufechten – die Idee, selber Pralinen herzustellen, sorgte anfänglich nicht unbedingt für große Begeisterung.

„Unsere Pralinen wurden aber dann doch ein Erfolg. Zum Schluss haben wir bis zu 200 Kilo Pralinen im Jahr verkauft“, erzählt Gigl.  Da der Sohn der Gigls eine andere Berufslaufbahn eingeschlagen hat, gibt es keinen Nachfolger. „Jetzt ist es Zeit für uns, in Pension zu gehen und die Möglichkeit wollen wir natürlich nutzen“, erzählt Karin Gigl. Ihren Garten wollen sie genießen und die kleine  Landwirtschaft von Franz in der Steiermark auf Vordermann bringen.
Margret Klausner

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