Schlammschlacht um neue Gäste
Ausdauer, Kraft, Geschicklichkeit und keine Angst vor Dreck - das macht einen Spartaner aus. Tourismusverband und Gemeinde setzen auf eine neue Großveranstaltung.
Oberndorf | Das weiße T-Shirt lassen die Teilnehmer wohl besser zuhause, denn vom Weiß wird im Ziel nicht mehr viel zu sehen sein. Von 12. bis 13. September findet in Oberndorf das österreichweit erste Spartan Race statt. Die Veranstalter Georg Hochegger und Helge Lorenz erwarten, dass am Rennwochenende mindestens 2.000 Teilnehmer an den Start gehen. „Beim kleinsten Rennen Europa hatten wir 3.000 Teilnehmer“, erzählt Helge Lorenz.
Zweifache Premiere in Oberndorf
Die Austragung in Oberndorf ist gleich eine doppelte Premiere. Das Rennen findet zum ersten Mal in Österreich statt und machte bisher nur immer in großen Metropolen Stationen. Neben Austragungsorten wie Rom oder Madrid, findet sich nun auch die 2.000-Einwohner Gemeinde Oberndorf auf dem Veranstaltungskalender. „Wir wollen raus aus den Ballungszentren und rein in die Natur“, erklärt Georg Hochegger. Die beiden Veranstalter haben vor 17 Jahren auch den Ironman nach Österreich gebracht. Damals wurden sie auch belächelt. „Der Trend Spartan Race ist aus den USA über Australien nach Europa übergeschwappt. Letztes Jahr haben wir 8 Rennen in Europa mit insgesamt 40.000 Teilnehmern veranstaltet“, erzählt Lorenz.
Wer tut sich so was an?
Wer robbt freiwillig durch den Dreck und bezwingt, wie beim Militär, Hindernisse? „Der typische Starter ist 32 Jahre alt und geht ins Fitnessstudio. Man muss nicht super trainiert für das Rennen sein, es zählt auch viel der Spaßfaktor und der Teamgeist. Bei den Rennen hilft man sich gegenseitig. 35 Prozent der Starter sind bei uns Frauen“, erklärt Lorenz.
Das „Biest“ in Oberndorf bezwingen
In Oberndorf werden Rennen über drei Distanzen und ein Kinderrennen ausgetragen. Alle 300 bis 500 Meter wartet ein Hindernis auf die Teilnehmer, wer das Hindernis nicht schafft, wird mit Liegestützen und Strecksprüngen „bestraft“. „Das Besondere ist die sogenannte Beast-Distanz, die sonst bei keinem Rennen im deutschsprachigen Raum ausgetragen wird“, so Hochegger. Über den genauen Streckenverlauf halten sich die Veranstalter noch bedeckt. Im Gespräch ist aber das Areal des Hartsteinwerkes.
Tourismusverband und Gemeinde teilen Kosten
Tourismusverband und Gemeinde erhoffen sich mit dem Spartan Race einen neuen Impuls. „Unser Ziel war es eine Großveranstaltung in die Region zu holen, um die Saison zu verlängern. Außerdem wollten wir etwas haben, wo es schon Erfahrungswerte gibt und die könnten nicht besser sein als beim Spartan Race“, erklärt TVB-GF Gernot Riedel.
90.000 Euro lassen sich der TVB und die Gemeinde den Hindernislauf kosten. Ein Drittel übernimmt die Gemeinde, ein Drittel wird aus dem Ortsbudget des TVB Oberndorf und ein Drittel aus dem TVB-Regionsbudget bestritten. „Der Tourismus ist bei uns ein wenig ins Hintertreffen geraten, deshalb hat sich auch die Gemeindeführung entschlossen, hier einen Beitrag beizusteuern“, so Bürgermeister Hans Schweigkofler. Der Beschluss der Kostenübernahme erfolgte in der jüngsten Gemeinderatssitzung einstimmig.
190 Freiwillige gesucht
Durch den Rennzuschlag an Oberndorf sind auch die örtlichen Vereine gefordert, denn 180 bis 190 Freiwillige müssen gefunden werden. Verpflegung für Rennteilnehmer und Zuschauer muss bereit gestellt werden. „Wir haben bereits eine Sitzung mit allen Vereinen gehabt und alle sind begeistert. Es dürfte kein Problem sein das alles auf die Beine zu stellen“, ist Bgm. Schweigkofler zuversichtlich.
Der Vertrag mit Spartan Race wurde auf drei Jahre abgeschlossen, mit der Option nach dem ersten Rennen wieder auszusteigen.
Johanna Monitzer
Daten & Fakten - Wer hat`s erfunden?
Ursprünglich stammt der Hindernislaufes durch Schlamm, Wald und Wiesen aus England. Der Amerikaner Joe De Sena und ein paar Gleichgesinnte hatten die Idee eine kommerzielle Veranstaltung daraus zu machen und veranstalteten 2010 das erste Spartan Race in Vermont (USA). Seitdem erobert das Rennen die Metropolen der Welt.
Spartan = englisch für Spartaner, die als eine kriegerische Macht im antiken Griechenland galt und für ihre Abhärtung und Disziplin bekannt war. Kein Rennen gleicht dem anderem. Einige Hindernisse kommen bei fast jedem Rennen vor, andere ergeben sich aus der Natur und der Umgebung des Rennschauplatzes.
Die Teilnehmer dürfen die Rennstrecke vorher nicht besichtigen und auch keinen Übungslauf absolvieren. Es gibt kein Zeitlimit, um die Strecke zu bewältigen. Schafft man ein Hindernis nicht, muss man stattdessen dreißig Liegestütze mit Strecksprung absolvieren. Jährlich werden weltweit mittlerweile rund 240 Rennen mit über einer Million Startern veranstaltet. (Quellen: wikipedia, spartanrace.de)
Bild: Diese Aufnahmen stammen vom letzten Rennen in München. Über 4.000 Teilnehmer waren am Start. Foto: Spartan Race