Schimpfworte statt Hilfe
Es gibt Personen, für die Hilfsbereitschaft kein leeres Wort, sondern eine Selbstverständlichkeit ist. Leider gibt es auch Personen, für die die Begriffe Humanität und Anteilnahme offenbar nicht zählen. Ein Ereignis, das sich am vergangenen Sonntag im Gemeindegebiet von Oberndorf zugetragen hat, lässt diese Schlussfolgerung zu und ruft Kopfschütteln hervor:
Eine junge Autolenkerin (Name der Redaktion bekannt), die auf der stark frequentierten Bundesstraße nach Einbruch der Dunkelheit gegen 18 Uhr von Kitzbühel Richtung St. Johann unterwegs war, bemerkte auf der gegenüberliegenden Fahrbahn eine offenbar gehbehinderte alte Dame, die sich nur noch mühsam auf den Beinen halten konnte. Sie fuhr prompt bis zur Einfahrt eines Supermarkts, drehte dort um und begab sich zu der Frau, um ihr ihre Hilfe anzubieten.
Unter den vorbeifahrenden Autolenkern rief das am Straßenrand abgestellte Fahrzeug vor allem Unverständnis hervor: Aufblenden, lautes Hupen und sogar Schimpfworte waren die Folge, während sich die junge Helferin noch immer am Fahrbahnrand (!) um die offenbar verwirrte und orientierungslose alte Frau kümmerte. Besonders betrüblich ist die Erkenntnis, dass keiner der vorbeirasenden Lenker auf die Idee kam, seinen Pkw anzuhalten und seine Hilfe anzubieten, erzählt die junge Autofahrerin, die ihren Schützling schließlich wohlbehalten in seinem Quartier abliefern konnte. Alexandra Fusser