Saisonende: Mehr Arbeitslose?
Bezirk | Ich habe im Kitzbüheler Anzeiger dieser Woche den Artikel „Saisonende: Mehr Arbeitslose“ gelesen und dann weitergeblättert zu den Stellenanzeigen. Hier beißt sich der Hund selbst in den Schwanz.
Wir haben 2003 auf Jahresbetrieb umgestellt. Dies müssen wir nun nächstes Jahr ändern, weil wir im Herbst das Problem haben, dass wir keine Mitarbeiter bekommen. Der Herbst ist inzwischen unsere Hauptsaison geworden (Wellness). Wir brauchen ein größeres Team als im Sommer.
Der Tourismus ist im Bezirk der größte Arbeitgeber, der größte Konkurrent ist das AMS. Viele gastronomische Betriebe sperren im Herbst sowie im Frühjahr zu. Einige lassen aber auf. Meldet man beim AMS in dieser Zeit freie Stellen, können diese keinen zuweisen oder haben fehlerhafte Telefonnummern der Leute, die sie vermitteln. Die „Stempler“, die auf Saison arbeiten, haben Wiedereinstellungszusagen für Winter. Obwohl die Sommersaison bei vielen bereits im September zu Ende und die Wintersaison erst wieder Ende Dezember beginnt, haben diese einen Freibrief zum Urlauben.
Wir haben einige wenige Mitarbeiter, die schon seit Jahren im Herbst bei uns angestellt werden, da „ihre“ Betriebe geschlossen haben. Es funktioniert hervorragend, aber leider sind es zu wenig.
In anderen Ländern gibt es nicht mal 5 Wochen Urlaub im Jahr. Bei uns gehen sich locker 16 Wochen aus. Man muss nur im Frühjahr und Herbst stempeln. Das einzige was man braucht, ist eine Arbeitsbestätigung von einem Betrieb. Letztendlich ist es egal, ob man diesen Job tatsächlich annimmt oder nicht – keiner prüft nach und notfalls kann man sagen, der Betrieb habe einen nicht genommen.
Solange sich am System nichts ändert, wird sich auch an der Arbeitslosenzahl nichts ändern. Der angenehme Freibrief, den man vom Staat erhält, ist eingebürgert und beliebt und man kann‘s keinem verübeln. Vielleicht findet sich ja mal ein Platz, um darüber zu schreiben und vielleicht würde es ja auch etwas bewirken, damit die Politik dieses arbeitslose System ändert.
Uns und unsere Gäste würde es freuen, wenn sich was ändern würde. Auch wenn einen zu einer regelmäßigen Beschäftigung nur die traurige Motivation antreiben müsste, die Lebenserhaltungskosten selbst zu decken. Elisabeth Walch, Hotel Elisabeth, Kirchberg (Leserbrief geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wieder)